25.04.2024 06:27:58 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Risiko Festzelt? Noroviren und Masseninfektionen

STUTTGART (dpa-AFX) - Viele Menschen auf engem Raum in einem Festzelt: Das
sind perfekte Bedingungen für die Verbreitung von Keimen - auch für Noroviren.
"Das geht ziemlich schnell, das lehrt uns die Erfahrung", sagte Mediziner
Manfred Schmid in Bad Cannstatt. Wie am Mittwoch bekannt geworden war, hatten
sich am vergangenen Wochenende mehr als 300 Menschen in einem Festzelt mit einem
Magen-Darm-Erreger infiziert. Der Festwirt geht von einer Ansteckung durch Gäste
aus.

Schmid zufolge wird das Virus über Berührungen und Speichel übertragen.
"Also wenn man gemeinsame Gegenstände berührt, aus dem gleichen Glas trinkt und
das gleiche Geschirr benutzt." Was in einem Festzelt auf der Bierbank öfter mal
passiere. Desinfektionstücher seien da nur bedingt hilfreich, weil man ständig
alles abwischen müsse. Und das sei in der Party-Situation wohl eher wenig
praktikabel.

Norovirus-Ausbrüche in großem Stile gebe es immer wieder. In Pflegeheimen
seien bei einem Ausbruch häufig innerhalb von zwei Tagen ganze Stationen
betroffen. Auch auf Kreuzfahrten werden große Ausbrüche beobachtet.

Die Inkubationszeit betrage ein bis zwei Tage. Die Symptome reichten von
Erbrechen über Durchfall bis zu Fieber. Für Menschen mit einem intakten
Immunsystem sei die Infektion in der Regel nicht gefährlich. Angeschlagene
Menschen könnten auch schwerwiegend erkranken. Bei einer Infektion solle man
viel trinken und sich von anderen Menschen fernhalten.

Die Stadt Stuttgart hatte den Betroffenen geraten, sich an das
Gesundheitsamt und ihren Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlenen
Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden. Das Zelt
darf geöffnet bleiben, wie ein Stadtsprecher mitgeteilt hatte. Der Betreiber sei
sehr kooperativ.

Nach Angaben des Sozialministeriums wurden bei zwei Erkrankten Noroviren in
Stuhlproben festgestellt. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes
als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen
Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte,
Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und
aufgespielt./bak/DP/zb

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