24.04.2024 20:35:37 - dpa-AFX: Ministerium erwartet Milliarden-Ausgaben für Litauen-Brigade

BERLIN (dpa-AFX) - Für den Aufbau einer gefechtsbereiten deutschen Brigade
an der Ostflanke der Nato in Litauen sind nach Planungen des
Verteidigungsministeriums Rüstungsinvestitionen in Höhe von sechs bis neun
Milliarden Euro nötig. "Ein Großteil des Geldes wird in neue Waffensysteme
investiert. Darüber hinaus zum Beispiel auch in Lkw, Handwaffen oder
Bildverstärkerbrillen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am
Mittwoch in Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

Zu diesen Investitionen kommen die jährlichen Betriebskosten. Das
Verteidigungsministerium in Berlin geht nun davon aus, dass diese bei rund 800
Millionen Euro im Jahr liegen werden, wenn die Brigade Litauen voll aufgestellt
vor Ort sein wird, also ab dem Jahr 2027. Diese Zahl ist eine Schätzung, denn
einige Ausgaben wie für besondere Anreize ("Attraktoren") oder
Auslandsverwendungszuschläge könnten derzeit noch nicht abschließend beziffert
werden. Hingewiesen wird darauf, dass Litauen Kosten für den Aufbau der
militärischen Infrastruktur übernehme.

Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und aggressives
Auftreten Russlands hatte die Bundesregierung zugesagt, einen gefechtsbereiten
und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband nach Litauen zu verlegen. Die
Brigade soll laut Fahrplan bis 2027 einsatzfähig sein. Vorgesehen ist eine
dauerhafte Präsenz von etwa 4800 Soldaten sowie rund 200 zivilen
Bundeswehrangehörigen, die ihre Familien mitbringen können. Ein Vorkommando ist
bereits im Land.

Das Vorkommando soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Aufstellungsstab von rund 150 Männern und Frauen anwachsen. Die Brigade des Heeres wird in Litauen
mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Nach offizieller
Indienststellung 2025 sollen die weiteren Kräfte in dem Jahr mit der Verlegung
beginnen, sofern die benötigte Infrastruktur in Litauen vorhanden ist.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, ursprünglich sei
vorgesehen gewesen, den Verband als neunte Brigade im Jahr 2032 der Nato
"anzuzeigen", also als Fähigkeit Deutschlands zu benennen. Die Entscheidung, sie
fest in Litauen zu stationieren, habe dazu geführt, dass Deutschland diese
Brigade nun bereits ab 2027 der Nato anzeigen werde. Der Sprecher sagte: "Ein
Großteil der Kosten für die Brigade Litauen wäre auch bei einer Stationierung
der neuen Brigade in Deutschland entstanden. Die notwendigen Mittel müssen nun
aber früher investiert werden."/cn/DP/he

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