19.04.2024 06:17:02 - dpa-AFX: Jury für Schweigegeld-Prozess gegen Trump steht

NEW YORK (dpa-AFX) - Im Schweigegeld-Verfahren gegen Ex-Präsident Donald
Trump steht die Jury: Nach rund dreitägigen Befragungen einigten sich
Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter Juan Merchan am Donnerstag auf
zwölf Geschworene, wie im Gerichtssaal anwesende Journalisten und
Journalistinnen übereinstimmend berichteten. Auch ein Ersatzjuror wurde schon
gefunden. Am Freitag sollten noch etwa fünf weitere Ersatzkandidaten gesucht
werden, bevor dann am Montag möglicherweise bereits mit den Eröffnungsplädoyers
begonnen werden könnte, wie Richter Merchan erläuterte. Es ist der erste
Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA.

Zuvor hatte sich die Jury-Auswahl schwierig gestaltet. Zwei Geschworene, die am Dienstag bereits ausgewählt worden waren, wurden am Donnerstag wieder
freigestellt. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden
könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner
Aussagen. Dutzende Kandidaten hatten beim Prozessbeginn sofort angegeben, dass
sie sich nicht in der Lage sähen, zu einem fairen Urteil zu kommen und wurden
daraufhin umgehend freigestellt.

Bei dem Verfahren gegen Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an eine
Pornodarstellerin. Die Staatsanwaltschaft legt ihm die Fälschung von
Geschäftsunterlagen zur Last. Der Republikaner, der im November erneut ins Weiße
Haus einziehen will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung könnte dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen, die
aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem auch noch
die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung -
und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe - dürfte Trump auch weiterhin bei der
Präsidentschaftswahl antreten.

Hintergrund des Falls ist, dass Trump 2016 kurz vor seiner Wahl zum
Präsidenten 130 000 US-Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy
Daniels zahlen ließ. Sie hatte behauptet, Sex mit ihm gehabt zu haben. Trump
bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist.
Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal.
Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf
illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße
vertuschen wollen./cah/DP/zb

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