18.04.2024 23:30:50 - dpa-AFX: Baerbock: Auf der Welt Luftverteidigung für Ukraine 'zusammenkratzen'

CAPRI/BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der verheerenden russischen Luftangriffe
auf die Ukraine hat Außenministerin Annalena Baerbock mit Nachdruck mehr
westliche Militärhilfe eingefordert. "Auf der ganzen Welt müssen wir die
Luftverteidigung, die wir haben, zusammenkratzen", sagte die Grünen-Politikerin
am Donnerstagabend im ZDF-"heute-journal". Wie das gehen könne, darüber
zerbreche man sich gerade beim Außenministertreffen der Siebenergruppe wichtiger
westlicher Industrienationen auf Capri den Kopf.

Energisch wies sie Kritik zurück, die EU zögere bei der militärischen
Unterstützung für den ukrainischen Abwehrkampf. "Wir warten auf gar nichts. Wir
können nur nicht hexen und zaubern", sagte sie. In Europa habe man geglaubt, für
immer in Frieden leben zu können, dann sei man vor zwei Jahren angesichts der
russischen Invasion in einer anderen Welt aufgewacht.

Zum iranischen Großangriff auf Israel mit Hunderten Raketen und Drohnen vor
knapp einer Woche sagte sie, die Bundesregierung habe zusammen mit der EU den
Ton gegenüber der Führung in Teheran deutlich verschärft und inzwischen "zig
Sanktionsregime auf den Weg gebracht". Und am vergangenen Wochenende hätten
unterschiedliche Akteure zusammengefunden, um den Angriff auf Israel abzuwehren.
"Und da hat sich der Iran sehr, sehr verrechnet." Anlass der iranischen Attacke
war ein mutmaßlich israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in
der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Baerbock wies überdies Kritik zurück, Sanktionen seien quasi nutzlos und
zeugten von Hilflosigkeit. Vielmehr zeigten sie Ländern wie dem Iran und
Russland, dass ihr Ziel, auf brutale Weise mit der friedlichen Weltordnung zu
brechen, nicht toleriert werde. "Wenn man auf so brutale Art und Weise Israel
angreift, die Ukraine angreift oder zuvor die Menschen in seinem eigenen Land
foltert, ermordet, dann hat das Konsequenzen. Dann gibt es keine normalen
wirtschaftlichen Beziehungen mehr." Auch die diplomatischen Beziehungen würden
dann auf Eis gelegt. Das dürfe man nicht unterschätzen. Die Lehre sei: Wer das
internationale Recht breche, habe es mit der Mehrheit der Welt zu tun, die für
eine friedliche Ordnung einstehe./toz/DP/he

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