18.04.2024 23:01:50 - dpa-AFX: SPORT/ROUNDUP/Wieder ein spätes Tor: Leverkusen mit Rekord im Halbfinale

LONDON (dpa-AFX) - Die Last-Minute-Könige von Bayer Leverkusen haben erneut
spät eine Niederlage abgewendet und sind mit einem Rekord ins Halbfinale der
Europa League eingezogen. Vier Tage nach dem erstmaligen Gewinn der deutschen
Fußball-Meisterschaft hat der Bundesliga-Dominator Dank Joker Jeremy Frimpong am
Donnerstag im Viertelfinal-Rückspiel bei West Ham United ein 1:1 (0:1) erreicht.
Mit dem 44. ungeschlagenen Spiel in Serie hat das Team von Trainer Xabi Alonso
Juventus Turin als Europarekordler abgelöst. Die Italiener waren von Mai 2011
bis Mai 2012 in 43 Spielen hintereinander unbesiegt. Das Hinspiel hatte
Leverkusen mit 2:0 gewonnen.

Der eingewechselte Frimpong traf in der 89. Minute für Leverkusen, nachdem
Michail Antonio (13.) West Ham in Führung gebracht hatte. In sieben Spielen
zuvor hatte Leverkusen erst ab der 90. Minute Niederlagen abgewendet. Im
Halbfinale spielt das Team von Trainer Xabi Alonso nun am 2. und 9. Mai gegen AS
Rom und hat im Rückspiel Heimrecht.

Man habe den Titelgewinn etwas genossen, aber seit Dienstag die volle
Aufmerksamkeit auf das Duell in London gerichtet, sagte Trainer Xabi Alonso vor
dem Spiel beim RTL. "Das 2:0 ist gefährlich, wir müssen gut spielen mit guter
Mentalität, mit unserer Art und Weise", mahnte der Spanier. Er erwartete ein
aggressives Spiel der "Hammers" und erinnerte an die 0:5-Niederlage des SC
Freiburg im Europa-League-Achtelfinale.

So waren die Leverkusener zu Beginn darauf bedacht, durch viele Pässe in den eigenen Reihen die Gastgeber gar nicht erst ins Laufen kommen zu lassen. Doch
schon in der 13. Minute war der Plan hinfällig. Ein Fehlpass des unsicheren und
schon in der 5. Minute verwarnten Odilon Kossounou brachte Jarrod Bowen
unverhofft in Ballbesitz. Seine Flanke aus dem Halbfeld kam punktgenau auf den
wuchtigen Stürmer Michail Antonio, der den Ball ins Netz köpfte.

Angetrieben von der Mehrzahl der 60 000 Zuschauer im London Stadium brachten die Gastgeber anschließend die Leverkusener immer wieder in Bedrängnis.
Insbesondere die Abwehr des neuen deutschen Meisters agierte nachlässig. So
unterschätzte Josip Stanicsic in der 19. Minute einen langen Ball und
ermöglichte Mohammed Kudus die nächste gute Torchance, die Schlussmann Matej
Kovar aber ebenso vereitelte wie die Möglichkeit von Bowen (25.). Alonso
reagierte und brachte in der 29. Minuten Edmond Tapsoba für den indisponierten
Kossounou.

Dann wurde es turbulent: Nach einem verbalen Scharmützel zwischen den
Trainerbänken mit Roten Karte für West Hams Co-Trainer Billy McKinlay und
Alonso-Assistent Sebastian Parilla (30.) gerieten auf dem Platz auch die Spieler
aneinander. Als die Rudelbildung aufgelöst war, zeigte Schiedsrichter José María
Sánchez Leverkusens Jonathan Tah sowie Antonio Gelb.

Während der Premier-League-Club das Spiel durch Einsatz bestimmte, war von
der viel gelobten Leverkusener Offensivkunst nichts zu sehen. Einzig Nathan
Tella (11.) prüfte West-Ham-Keeper Lukasz Fabianski. Daran wollte Alonso zur
zweiten Hälfte etwas ändern und brachte Victor Boniface für Patrik Schick sowie
Jeremie Frimpong für Tella.

Mit der Neuausrichtung gewann Leverkusen mehr Sicherheit und bekam das Spiel besser in den Griff, ohne sich jedoch zwingende Torchancen zu erspielen.
Zugleich musste West Ham dem hohen Tempo der ersten 45 Minuten Tribut zollen und
zog sich immer mehr zurück, statt wie zuvor ständig Druck auszuüben. Nachdem
Frimpong in der 83. Minute nach frei stehend über das Tor geschossen hatte, traf
der Niederländer kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit./mkl/DP/he

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