17.04.2024 11:12:27 - dpa-AFX: POLITIK: Aung San Suu Kyi in Myanmar aus dem Gefängnis verlegt

NAYPYIDAW (dpa-AFX) - Die entmachtete Regierungschefin des Krisenstaats
Myanmar, Aung San Suu Kyi, ist aus dem Gefängnis an einen anderen Ort verlegt
worden. Grund dafür sei die Sorge um die Gesundheit der 78-Jährigen angesichts
der hohen Temperaturen in der Hauptstadt Naypyidaw, wo Suu Kyi bislang in Haft
war, berichteten örtliche Medien am Dienstag unter Berufung auf den
Junta-Sprecher Zaw Min Tun.

Ob sie in ein anderes Gefängnis gebracht oder in den Hausarrest überstellt
wurde, war zunächst nicht bekannt. Die Junta habe Suu Kyis Anwälte weder über
die geplante Verlegung noch über ihren neuen Aufenthaltsort informiert, sagte
eine Quelle aus dem Umfeld der Gefängnisbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Neben der ehemaligen Regierungschefin sei auch der frühere Präsident Win
Myint, der in einem Gefängnis etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt
inhaftiert gewesen war, verlegt worden. Am Mittwoch seien anlässlich des
Neujahrsfestes "Thingyan" zudem mehr als 3000 Gefangene entlassen worden, teilte
die Militärjunta mit.

Nach dem Putsch vom 1. Februar 2021 hatte das Militär die demokratisch
gewählte De-facto-Regierungschefin Suu Kyi entmachtet und festgenommen. Später
verurteilte ein von der Junta kontrolliertes Gericht sie wegen zahlreicher
angeblicher Verbrechen zu insgesamt 33 Jahren Haft. Win Myint war zu einer
zwölfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. 2023 verringerte die
Militärjunta Suu Kyis Strafe um sechs Jahre, Win Myints Strafe um vier Jahre.

Seit dem Umsturz im Februar 2021 versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die
Junta gerät politisch und angesichts anhaltender Kämpfe in manchen Landesteilen
auch militärisch zunehmend unter Druck./azz/DP/mis

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