16.04.2024 22:11:29 - dpa-AFX: ROUNDUP: Jury-Auswahl in Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump geht weiter

NEW YORK (dpa-AFX) - Im ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen
US-Präsidenten ist die Auswahl einer Geschworenen-Jury fortgesetzt worden. In
dem Verfahren gegen Donald Trump in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an
eine Pornodarstellerin befragten am Dienstag Vertreter von Staatsanwaltschaft
und Verteidigung sowie Richter Juan Merchan weitere Kandidaten und
Kandidatinnen, bevor sie sich vorerst auf sechs Geschworene einigten. Die Suche
nach insgesamt sechs weiteren könnte sich noch über mehrere Tage hinziehen.

Die Staatsanwaltschaft legt Trump in dem Prozess die Fälschung von
Geschäftsunterlagen zur Last. Der Republikaner, der im November erneut ins Weiße
Haus einziehen will, hat auf nicht schuldig plädiert. Der Prozess könnte nach
Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht dem
77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch auf Bewährung
ausgesprochen werden und gegen die Trump auch noch Berufung einlegen könnte. Die
Anwälte Trumps hatten bis zuletzt versucht, das Verfahren abzuwenden, zu
verlegen oder wenigstens zu verzögern. Auch im Falle einer Verurteilung und
sogar einer Gefängnisstrafe in diesem Fall dürfte Trump bei der
Präsidentschaftswahl antreten.

Hintergrund des Falls ist, dass Trump 2016 kurz vor seiner Wahl zum
Präsidenten 130 000 US-Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy
Daniels zahlen ließ. Sie hatte behauptet, Sex mit ihm gehabt zu haben. Trump
bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist.
Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal.
Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf
illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße
vertuschen wollen.

Derzeit sind in den USA auch noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in
der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme
geheimer Regierungsdokumente. Zudem laufen zahlreiche Zivilprozesse. Der
Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen, die Verfahren mit allen Mitteln zu
blockieren, und waren damit teilweise auch schon erfolgreich.

In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als
in den anderen Fällen. Experten zufolge ist es aber der Prozess, der womöglich
als erster abgeschlossen werden könnte. Trump bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn
und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz./cah/DP/he

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