29.03.2024 15:06:14 - dpa-AFX: ROUNDUP: Dutzende Tote bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen in Syrien

DAMASKUS (dpa-AFX) - Im Nordwesten Syriens sind bei schweren Luftangriffen
nach Angaben von Aktivisten mindestens 42 Menschen getötet worden. Unter den
Todesopfern seien neben syrischen Armeeangehörigen auch mindestens sechs
Mitglieder der libanesischen Hisbollah, teilte die Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien am Freitag mit.

Die mutmaßlich israelischen Angriffe erfolgten demnach in der
Morgendämmerung und konzentrierten sich auf Ziele rund um die Provinzhauptstadt
Aleppo. Mehr als 100 Menschen sollen bei den Luftschlägen verwundet worden sein.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, man wolle die Berichte nicht
kommentieren. Die Hisbollah veröffentlichte in einer Mitteilung die Namen von
drei getöteten Mitgliedern, ohne genauere Details zu nennen. Aus Kreisen der
Hisbollah hieß es aber, dass sie bei den Angriffen getötet worden seien.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung
auf eine Quelle beim Militär, dass bei den Angriffen neben militärischem
Personal auch Zivilisten getötet und verwundet worden seien. Eine genaue Zahl
von Opfern nannten weder Sana noch das syrische Fernsehen. Sie machten Israel
für die Bombardierungen verantwortlich.

Unabhängig überprüfen lassen sich Informationen aus dem Bürgerkriegsland
nicht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gilt als besonders gut
vernetzt.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und
will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die
Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des
Gaza-Krieges Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen. Derart
hohe Opferzahlen sind allerdings selten.

Laut der Beobachtungsstelle galten die Angriffe in Aleppo unter anderem
einem Raketendepot der Schiitenorganisation Hisbollah nahe dem internationalen
Flughafen sowie Fabriken der syrischen Rüstungsindustrie unweit der
Provinzhauptstadt. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, sprach
von den tödlichsten israelischen Luftangriffen seit drei Jahren.

Augenzeugen aus der Provinz berichteten von starkem Rauch in den
bombardierten Gebieten und Dutzenden Krankenwagen, die zu den Orten eilten.
Syrische Regierungstruppen riegelten die Bereiche demnach ab.

In Syrien waren im März 2011 im Zuge der arabischen Aufstände zahlreiche
Menschen gegen die Staatsführung auf die Straße gegangen. Die Sicherheitskräfte
gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Daraus entwickelte sich ein
Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert. Sowohl die
libanesische Hisbollah als auch Irans Staatsführung gelten neben Russland als
wichtigste Unterstützer der syrischen Regierung unter Machthaber Baschar
al-Assad. Mittlerweile stehen wieder rund zwei Drittel des Landes unter
Regierungskontrolle.

Am Freitag teilte die israelische Armee mit, im Libanon ein hochrangiges
Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet zu haben. Ali Abed Achsan Naim sei als
Vizekommandeur für die Raketenabteilung der Hisbollah verantwortlich gewesen,
teilte die Armee weiter mit. Der Libanon grenzt sowohl an Israel als auch an
Syrien. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs liefern sich die israelische Armee und die
Hisbollah im Grenzgebiet Gefechte. Die Hisbollah reklamierte am Freitag
mindestens drei Raketenangriffe auf israelische Ziele für sich./ln/DP/he

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