21.11.2025 14:57:48 - Klingbeil an USA: Nicht über Köpfe der Ukrainer verhandeln
JOHANNESBURG (dpa-AFX) - Vizekanzler Lars Klingbeil verlangt von den USA, die Ukraine in die Verhandlungen über den neuen US-Friedensplan eng einzubinden. Jedes Gespräch sei sinnvoll, um dem Frieden näherzukommen, sagte der SPD-Chef der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch im südafrikanischen Johannesburg. "Trotzdem muss klar sein, dass ein paar Spielregeln dabei gelten müssen, dass Bedingungen gelten müssen."
"Für mich ist die wichtigste Bedingung, dass nicht über die Köpfe der Ukraine entschieden wird", sagte Klingbeil. Die ukrainische Führung müsse in die Verhandlungen eingebunden werden. Im Mittelpunkt der Gespräche müssten die Souveränitäts- und Sicherheitsinteressen der Ukraine stehen. Er danke Kanzler Friedrich Merz (CDU), dass er in Europa vorangehe und deutlich mache: "Die Europäer gehören mit an den Tisch, müssen eng eingebunden sein."
Klingbeil ist Bundesfinanzminister und nimmt in dieser Funktion am Samstag und Sonntag in Johannesburg gemeinsam mit Merz am G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer teil.
Klingbeil zu den Friedensaussichten: Putin hat alles in der Hand
Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine nach mehr als dreieinhalb Jahren auch angesichts der neuen US-Vorschläge bald enden könne, äußerte sich Klingbeil zurückhaltend. Es liege alles am russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Er trägt die Verantwortung dafür, dass dieses brutale Morden in der Ukraine schnell beendet wird. Er hat das alles in der Hand." Er fügte hinzu: "Wir müssen Gesprächskanäle offenhalten. Aber in der Hand hat es Wladimir Putin. Er hat diesen Krieg begonnen und er kann ihn sehr schnell beenden."
Eine von US-Medien veröffentlichte Version des neuen US-Plans für die Ukraine enthält 28 Punkte. Dabei geht es unter anderem darum, dass die ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk als faktisch russisch anerkannt werden. Dazu soll die Ukraine qua Verfassung auf einen Beitritt zur Nato verzichten, die Größe ihres Heers auf 600.000 Soldatinnen und Soldaten beschränken und atomwaffenfrei bleiben./bk/DP/jha
Quelle: dpa-AFX