19.09.2024 17:01:53 - dpa-AFX: Umstrittene Einweg-E-Zigaretten werden Auslaufmodell

DORTMUND (dpa-AFX) - Die umstrittenen Einweg-E-Zigaretten werden in
deutschen Geschäften deutlich weniger verkauft als früher. Nachdem ihr Anteil am
legalen Vaping-Markt im Inland einer Branchenschätzung zufolge im Jahr 2022 noch
bei 40 Prozent lag, so dürften es Ende 2024 schätzungsweise nur noch 15 Prozent
sein und im kommenden Jahr circa 10 Prozent, sagte der Geschäftsführer des
Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), Philip Drögemüller auf der Messe
Intertabac in Dortmund. In dem Verband sind Händler und Hersteller vertreten.

Zum einen bereiteten sich die Firmen auf das 2027 greifende Verkaufsverbot
dieser Geräte vor, deren Batterie nicht wiederaufladbar oder einfach
austauschbar ist, so der Branchenvertreter. Zum anderen böten die Geschäfte
verstärkt Mehrweg-Geräte an, die für Konsumenten auch Preisvorteile hätten. Bei
solchen Geräten können die Flüssigkeiten (Liquids), die verdampft und inhaliert
werden, nachgefüllt werden - entweder über Kartuschen (Pods) oder mit
Fläschchen, die einen kleinen Tank befüllen.

Kritik an Einweg-Artikeln

Vor allem unter jungen Leuten sind die Produkte beliebt, die häufig in
auffälligen Farbdesigns angeboten werden. Umweltschützer sehen die
Wegwerf-Artikel kritisch, weil dabei Rohstoffe verschwendet würden. Vertreter
der Entsorgungsbranche wiederum warnen vor Brandrisiken in Müllwagen und
Sortieranlagen, wenn die E-Zigaretten nicht ordnungsgemäß als Elektroschrott,
sondern über den normalen Hausmüll entsorgt werden.

In Fachgeschäften berate man den Kunden hin zu nachhaltigeren Systemen und
weg von den Einweg-Artikeln, sagt Horst Winkler vom Verband des
eZigarettenhandels (VdeH). "Das machen wir mit großem Erfolg." Er rechnet
ebenfalls damit, dass der Verkauf der Einweg-Artikel weiter sinkt, warnt aber
vor einem zunehmenden Schwarzmarkt, wo die Wegwerfartikel schon jetzt massiv
angeboten würden. Er appelliert an den Staat, dagegen entschlossen vorzugehen
und das bisherige "Vollzugsdefizit" abzustellen.

Branche setzt verstärkt auf Mehrweg

Auf die Frage, warum die Geschäfte die umstrittenen Produkte überhaupt noch
verkaufen, wenn das Interesse des Konsumenten an der Mehrweg-Variante so stark
steige, sagt BfTG-Geschäftsführer Drögemüller: "Es ist ein Produkt, das
natürlich auch extrem erfolgreich gewesen ist in den letzten Jahren, der Erfolg
wird geringer, aber er ist noch nicht bei null."

Der Trend weg von den Einweg-Produkten lässt sich auch an den Ständen der
Fachmesse erkennen, die am Donnerstag startete. So berichtet der Geschäftsführer
der Deutschlandtochter des chinesischen E-Zigarettenherstellers Reymont, Selim
Özder, dass seine Firma hierzulande zwar noch Einwegprodukte anbiete, diesen
Verkauf zum Jahresende aber einstellen werde. An seinem Messestand bewirbt
Reymont Mehrweg-Systeme, mit denen die Firma ihre Geschäfte im kommenden Jahr
steigern will. Die Aussichten seien gut, sagt Özder. "Die Kunden gehen auf
nachfüllbare Geräte, weil das sinnvoller ist."

Auch der Anbieter Gold Bar, der seine Einweg-Produkte im vergangenen Jahr
auf der Intertabac im großen Stil beworben hatte und nun erneut Präsenz zeigt
bei dem Branchentreff, hat inzwischen eine Mehrweg-Variante in petto. Konkurrent
Elfbar geht einen ähnlichen Weg: Einweg-Produkte liegen an dessen Messestand
zwar noch aus, werden von einer Firmenvertreterin aber als "altes Produkt"
beschrieben. "Die Zukunft ist nachfüllbar", sagt sie und verweist auf
entsprechende neue Produkte./wdw/DP/jha
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