17.09.2024 14:02:45 - dpa-AFX: Instagram gibt Eltern von Teenagern mehr Macht

MENLO PARK (dpa-AFX) - Eltern von Teenagern bei Instagram bekommen mehr
Kontrolle über die Nutzung der App durch ihre Kinder. Jugendliche werden bald
automatisch in "Teen-Konten" einsortiert. Dabei wird unter anderem
eingeschränkt, wer sie kontaktieren kann und was sie bei Instagram sehen.

Nutzer im Alter unter 16 Jahren werden den Schutz nur mit Zustimmung ihrer
Eltern lockern können. Zudem will der Mutterkonzern Meta unter
anderem mit Hilfe Künstlicher Intelligenz besser erkennen, wenn Teenager ein
falsches Alter angeben.

"Wir denken, dass das die richtige Balance zwischen den Rechten der Teenager und der Eltern sowie der Rolle von Social-Media-Unternehmen wie unserem ist",
sagte Meta-Politikchef Nick Clegg. Die neuen Einschränkungen könnten dazu
führen, dass Teenager Instagram weniger nutzen, räumte er ein. Man hoffe aber
auf mehr Vertrauen der Eltern in die Vorkehrungen zur Sicherheit ihrer Kinder.

Instagram-Nachtruhe

Zu den Schutzmechanismen, die bis zum Alter von 16 Jahren nicht ohne die
Eltern geändert werden können, gehören

* ein Nachtmodus: Zwischen 22.00 und 7.00 Uhr werden
Benachrichtigungen stummgeschaltet und automatische Antworten auf
Direktnachrichten verschickt.

* ein Zeitlimit: Benachrichtigungen fordern Teenager auf, die App nach 60
Minuten Nutzung pro Tag zu verlassen.

* Private Konten: Teenager müssen neue Follower erst akzeptieren, damit die
ihre Beiträge sehen können.

* sogenannte "sensible Inhalte" wie kosmetische Eingriffe oder Gewalt werden eingeschränkt.

* beleidigende Wörter und Ausdrücke werden aus den Kommentaren
herausgefiltert.

Mehr Aufsicht über Chats

Eltern werden zudem prüfen können, mit wem ihre Teenager-Kinder in den
vergangenen sieben Tagen gechattet haben. Den Inhalt der Nachrichten können sie
dabei nicht sehen. Außerdem können Eltern ein hartes Zeitlimit für die tägliche
Nutzung setzen, nach dem die App nicht mehr verfügbar ist - oder den Zugang für
bestimmte Zeiträume sperren.

Die neuen Teen-Accounts werden zunächst in den USA, Großbritannien, Kanada
und Australien eingeführt. In der EU soll es bis Jahresende losgehen - und dann
rund um die Welt im kommenden Jahr. Danach soll es Teen-Konten auch auf anderen
Meta-Plattformen geben. Zum Konzern gehören neben Instagram unter anderem auch
Facebook, WhatsApp und Threads.

Künstliche Intelligenz sucht Teens, die sich für Erwachsene ausgeben

Die KI-Systeme, die nach falschen Altersangaben suchen, werden unter anderem Profil-Informationen sowie die Interaktionen mit Beiträgen und anderen Accounts
auswerten. Daraus könne man abschätzen, ob sich Teenager vielleicht für
Erwachsene ausgeben. Die so aufgespürten Nutzer werden ebenfalls in Teen-Konten
verlagert - mit der Option, die Einschränkungen loszuwerden, für den Fall, dass
die Software sich irrte.

Meta wolle mit dem Vorstoß auch eine Debatte über einfach nutzbare
Kontrollmechanismen für Eltern über Apps verschiedener Anbieter hinweg
voranbringen, sagte Clegg. Dem Unternehmen wird - wie auch anderen
Online-Diensten - immer wieder vorgeworfen, nicht genug für den Schutz junger
Nutzer auf den Plattformen zu unternehmen./so/DP/jha
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