16.09.2024 06:31:26 - dpa-AFX: POLITIK/Robert F. Kennedy: Ermittlungen nach Vorfall mit totem Wal

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der einst parteilose US-Präsidentschaftsbewerber
Robert F. Kennedy gerät erneut mit einer Geschichte über ein totes Tier in die
Schlagzeilen. Bei einem Wahlkampfauftritt für den republikanischen
Präsidentschaftskandidaten Donald Trump sagte Kennedy, gegen ihn werde
ermittelt, weil er vor 20 Jahren Teile eines toten Wals unrechtmäßig von einem
Strand abtransportiert und nach Hause mitgenommen haben solle. Der Neffe des
legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy hatte erst vor wenigen Wochen mit
einer bizarren Erzählung über eine im New Yorker Central Park entsorgte
Bärenleiche für Aufsehen gesorgt.

Walschädel auf Autodach

Wie die Bären-Geschichte liegt auch der Wal-Vorfall einige Jahr zurück. Im
Jahr 2012 erschien im Magazin "Town & Country" ein Bericht über Kennedys Tochter
Kick. Als diese ein Kind gewesen sei, sei bekanntgeworden, dass ein toter Wal an
der Küste Neuenglands im Nordosten der USA angespült worden sei, heißt es in dem
Artikel. Ihr Vater sei daraufhin mit einer Kettensäge zum Strand gefahren, habe
den Kopf des Wals abgetrennt und dann mit einem Seil auf dem Dach des Autos der
Familie befestigt. Grund dafür sei gewesen, dass Robert F. Kennedy gerne
Tierschädel und -skelette studiere. "Jedes Mal, wenn wir auf der Autobahn
beschleunigten, ergoss sich der Walsaft in die Fenster des Autos, und es war das
Ekelhafteste, was es auf der Welt gibt", wird Tochter Kick zitiert.

Toter Bär im Central Park

Es ist nicht die erste haarsträubende Geschichte über Kennedy: Er hatte vor
einigen Monaten zugegeben, vor rund zehn Jahren eine Bärenleiche auf der Straße
gefunden und diese in sein Auto geladen zu haben. Eigentlich habe er dem Bären
das Fell abziehen und das Fleisch in seinem Kühlschrank aufbewahren wollen,
sagte er. Dann habe er aber zum Flughafen gemusst und den toten Bär stattdessen
im Central Park abgelegt. Im Zuge dieser Bären-Episode bekam der alte "Town &
Country"-Artikel neue Aufmerksamkeit.

Kennedy sagte nun auf einer Wahlkampfveranstaltung am Wochenende, dass er
einen Brief erhalten habe, in dem es heiße, dass gegen ihn ermittelt werde. Es
war offen, ob gegen den 70-Jährigen wirklich eine offizielle Untersuchung
eingeleitet worden ist und wenn ja, was der genaue Hintergrund ist. Kennedy
sprach mit Blick auf die Ermittlungen mutmaßlich von einer Marinebehörde der
Bundesregierung - bezeichnete diese aber nicht korrekt. Eine Umweltorganisation
hatte die Behörde in einem Schreiben dazu aufgerufen, gegen Kennedy wegen des
Wal-Vorfalls zu ermitteln.

Der Trump-Unterstützer kritisierte den Vorgang als parteipolitisch motiviert und verwies auf die Verjährungsfrist. In den USA ist es unter bestimmten
Umständen verboten, Teile von geschützten Meerestieren zu sammeln.

Rückzug aus dem Rennen

Kennedy hatte sich im August aus dem Rennen ums Weiße Haus zurückgezogen und hinter den Republikaner Trump gestellt. Der Politiker war jahrzehntelang selbst
Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der
Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine
Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete. Der erklärte Impfgegner
wurde von Demokraten und anderen Mitgliedern seiner Familie wegen der
Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu extremen Politikern der
Rechten häufig kritisiert./nau/DP/zb

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