08.05.2024 13:15:00 - dpa-AFX: ROUNDUP: Munich Re erwartet weiter hohes Preisniveau - Aktie legt zu

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re
wird trotz eines hohen Milliardengewinns im ersten Quartal nicht übermütig. Ob
der Vorstand sein Gewinnziel von 5 Milliarden Euro
in diesem Jahr anhebt, will er frühestens im Sommer entscheiden. Hohe Schäden
etwa durch Hurrikans in den USA könnten die Pläne ohnehin durchkreuzen.
Unterdessen scheint der jahrelange Preisanstieg in der Schaden- und
Unfall-Rückversicherung ein Ende zu finden. An der Börse kamen die Neuigkeiten
vom Mittwoch dennoch gut an.

Die Munich-Re-Aktie gewann zur Mittagszeit mehr als zwei Prozent auf 429,70
Euro und gehörte zu den stärksten Titeln im Dax . Seit dem
Jahreswechsel hat das Papier damit um gut 14 Prozent zugelegt. Der Konzern habe
im ersten Quartal fast in allen Bereichen besser abgeschnitten als gedacht,
urteilte Branchenexperte Philipp Kett vom Analysehaus Jefferies.

Im ersten Quartal lief es für die Munich Re in fast allen Bereichen
glänzend. Neben den höheren Prämien kamen dem Unternehmen geringere Großschäden
und gestiegene Aktienkurse zugute. Auch die Erstversicherungstochter Ergo legte
zu. Der Versicherungsumsatz stieg konzernweit im Jahresvergleich um 5,5 Prozent
auf knapp 15,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern gut 2,1
Milliarden Euro und damit rund zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor, wie er auf
Basis vorläufiger Eckdaten bereits Ende April mitgeteilt hatte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gewinnziel für dieses Jahr damit bescheiden.
Allerdings sei es im ersten Quartal für die Kapitalanlagen quasi in allen
Bereichen nach oben gegangen, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. So hätten
die Aktien in praktisch allen internationalen Indizes zugelegt. "Man kann nicht
davon ausgehen, dass das so weitergehen wird", sagte der Manager in einer
Telefonkonferenz mit Journalisten.

Dennoch ist aus Sicht des Vorstands die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass
die Munich Re ihr bisheriges Gewinnziel in diesem Jahr übertrifft. Jurecka
wollte daher nicht ausschließen, dass er seine Prognose im Sommer anhebt - wenn
das zweite Quartal "außerordentlich gut" verlaufen sei. Sollte das Ergebnis nur
durchschnittlich sein, warte er damit vielleicht bis nach dem dritten Quartal.
Sollte es einen teuren Hurrikanschaden geben, könnte die Munich Re nach seinen
Worten möglicherweise "froh" sein, wenn sie das Ziel zuvor nicht angehoben habe.

Noch offen ist, wie tief der Rückversicherer für den Einsturz einer großen
Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore in die Tasche greifen muss. Der
Schadenfall sei außerordentlich komplex, sagte Jurecka. Ende März hatte das
Containerschiff "Dali" einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt
und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Brücke zum Einsturz gebracht.
Von der zerstörten Verkehrsverbindung sind auch die Lieferketten großer
Unternehmen betroffen - was ebenfalls Versicherungsschäden nach sich ziehen
kann.

Die Höhe des Schadens sei "außerordentlich schwierig" einzuschätzen,
erklärte Jurecka. Insgesamt legte der Rückversicherer für menschengemachte
Großschäden im ersten Quartal 418 Millionen Euro zurück und damit zweieinhalb
Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Der Brückeneinsturz war dabei der größte
Einzelschaden. Welche Summe darauf entfällt, wollte Jurecka aufgrund der
Unsicherheit jedoch nicht sagen.

Unterdessen konnte die Munich Re im Geschäft mit Erstversicherern nicht mehr so stark an der Preisschraube drehen wie in den vergangenen Jahren. Bei der
Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum 1. April
verbuchte der Konzern einen Preisrückgang von 0,7 Prozent. Bei dieser Zahl ist
die erwartete Inflation jedoch ebenso herausgerechnet wie veränderte Risiken
etwa durch den Klimawandel. "Es geht also nur um die Marge", sagte Jurecka. Bei
einem stabilen Geschäftsmix wären die Preise nach seinen Angaben sogar bereinigt
um 0,6 Prozent gestiegen.

Angesichts dessen baute die Munich Re ihr Geschäftsvolumen bei der
Vertragserneuerung um 6,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro aus. Jurecka sprach
von "attraktiven Wachstumschancen". Er erwartet, dass die Preise in diesem
Geschäft noch länger hoch bleiben - eine "Stabilisierung auf hohem Niveau". In
den vergangenen Jahren hatten Rückversicherer immer höhere Prämien dafür
verlangt, dass sie Erstversicherern wie Allianz und Generali
Risiken abnehmen./stw/niw/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ALLIANZ SE NA O.N. 840400 Frankfurt 267,300 17.05.24 20:09:24 +2,100 +0,79% 0,000 0,000 265,400 267,300
HANNOVER RUECK SE NA O.N. 840221 Frankfurt 225,500 17.05.24 20:33:10 -1,700 -0,75% 0,000 0,000 226,700 225,500
MUENCH.RUECKVERS.VNA O.N. 843002 Frankfurt 458,100 17.05.24 18:06:59 +4,500 +0,99% 0,000 0,000 452,500 458,100
GENERALI 850312 Frankfurt 24,870 17.05.24 16:21:37 +0,240 +0,97% 0,000 0,000 24,700 24,870
SWISS RE AG NAM. SF -,10 A1H81M Hamburg 0,000 20.05.24 01:36:59 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 0,000 88,620

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