07.05.2024 17:26:42 - dpa-AFX: Kritik und letztliche Zustimmung für Lufthansa-Kurs

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungeachtet einiger Kritik am Vorstandsumbau vor
wenigen Wochen haben die Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG auf
der Hauptversammlung sämtlichen Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt. Dazu
gehörte auch die erste Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 30 Cent pro
Aktie. Für die vier vorherigen Geschäftsjahre waren die Eigentümer wegen der
Corona-Belastungen leer ausgegangen. Die geringste Zustimmung von 73,21 Prozent
gab es am Dienstag in Frankfurt für den Bericht zur Vorstandsvergütung.

Unzufrieden zeigten sich Aktionärsvertreter insbesondere über den weiterhin
schwachen Aktienkurs der Lufthansa im MDax . "Dass auf einen
Schlag gleich vier Vorstände von Bord gehen, hat bei uns für große Verwunderung
gesorgt. Das Beben im Vorstand hatte auch den Aktienkurs erschüttert",
kritisierte zudem Ingo Speich von der Sparkassen-Investmentgesellschaft Deka. Er
bedauerte wie andere Redner den Abgang von Finanzvorstand Remco Steenbergen zum
Pharma-Riesen Sandoz . Steenbergens Nachfolger Till Streichert war
am Vortag ab September diesen Jahres berufen worden.

Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley wehrte sich gegen den Eindruck eines
hastigen Vorstandsumbaus. Es seien zwei Verträge ausgelaufen, und Steenbergen
habe das Unternehmen verlassen wollen. Man habe die Personalien "ruhig und
bedacht entschieden" und erwarte von den neuen Vorständen nun gute Arbeit. Neu
im Aufsichtsrat ist die Fresenius -Finanzchefin Sara Hennicken.

In einer persönlichen Erklärung kritisierte Kley die Gewerkschaften, die im
Kontrollgremium vertreten sind, scharf. Den Arbeitskämpfen im Frühjahr sei Maß
und Mitte verloren gegangen. Die Belastungen der Lufthansa durch die
Arbeitskämpfe bezifferte er noch einmal auf 350 Millionen Euro im ersten Quartal
und rund 100 Millionen Euro im zweiten Quartal.

Kley erinnerte an den großen Zusammenhalt, den er im Konzern während der
Corona-Krise beobachtet habe. Nun sei das lange erfolgreiche Modell der
Sozialpartnerschaft in Gefahr, wenn die maximale Konfrontation gesucht werde.
Kley sagte in einem Statement: "Das Unternehmen sind wir alle. Daher sollte man
um Lösungen ringen, aber nicht gegeneinander kämpfen." Im Unternehmen hatten das
Bodenpersonal sowie die Kabinen-Crews in Tarifkonflikten die Arbeit
niedergelegt. Zudem mussten wegen Warnstreiks beim privaten Sicherheitspersonal
der Flughäfen an mehreren Tagen hunderte Flüge ausfallen. Inzwischen sind die
Tarifkonflikte beigelegt./ceb/DP/he
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