06.05.2024 18:14:59 - dpa-AFX: Verdächtige sollen Postagenturen zur Geldwäsche genutzt haben

HANNOVER (dpa-AFX) - Kriminelle sollen in Hannover illegal erlangtes Geld in
Höhe von mehr als 60 Millionen Euro über eigene Postagenturen in bar abgehoben
haben. Dafür sollen sie EU-Bürger aus dem Ausland angeworben haben, die in
Deutschland Geschäfts- und Privatkonten eröffneten, wie ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft am Montag erläuterte. Dies geschah hauptsächlich über die
Postagenturen als Partner der Postbank. Die Kontokarten wurde den angeworbenen
sogenannten Finanzagenten von den Verdächtigen vor ihrer Rückkehr ins Ausland
abgenommen. Die Konten sollen anschließend für illegale Geldtransfers benutzt
worden sein. Die IBAN-Nummern wurden zum Beispiel bei Betrugsdelikten wie
Phishing verwendet oder als Empfängerkonto bei Enkeltrick oder Fakeshops im
Internet angegeben.

Nach Angaben des Sprechers konnten die Tatverdächtigen über einen längeren
Zeitraum unbemerkt große Bargeldsummen von den Finanzagenten-Konten abheben.
Dies erweckte zunächst keinen Argwohn, weil die Postagenturen, wo die Abhebungen
erfolgten, von den Verdächtigen selbst betrieben wurden. Hierin sei eine neue
Qualität kriminellen Vorgehens zu erkennen, sagte der Sprecher.
Bargeldabhebungen in hoher vier- bzw. fünfstelliger Höhe seien sonst aus
Sicherheitsgründen in der Regel nur am Bankschalter und nicht am Geldautomaten
möglich. In solchen Fällen seien Bank-Mitarbeiter angehalten, Fragen zu den
Hintergründen der Transaktionen zu stellen. "Diese Hürde konnten die
Verdächtigen geschickt umgehen, weil sie sich selbst die Auszahlungen
legitimierten", sagte der Sprecher.

Den insgesamt 15 Beschuldigten im Alter zwischen 22 und 70 Jahren würden
Verstöße gegen das Waffengesetz, Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und
Einbruchdiebstahl vorgeworfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Hannover
am Montag mit.

Nach den bisherigen Erkenntnissen gingen die Verdächtigen arbeitsteilig vor. Zum Geschäftsmodell gehörte laut Staatsanwaltschaft, EU-Staatsbürger im Ausland
unter einer Legende anzuwerben, damit sie in Deutschland Bauunternehmen gründen
und Bankkonten eröffnen. Diese angeblichen Baufirmen dienten aber nur der
Verschleierung großer Geldtransfers. Die Gelder sollen im Zusammenhang mit
Betrugstaten wie Phishing, Enkeltrick, Internetbetrug, Anlage- und
Abrechnungsbetrug sowie mit Steuerhinterziehung stehen.

Die Beamtinnen und Beamten stießen der Mitteilung zufolge auf Vermögenswerte in Höhe von etwa 600 000 Euro. Außerdem wurden Konten und Immobilien der
Beschuldigten mit einem Gesamtwert von rund 400 000 Euro von der
Staatsanwaltschaft Hannover gepfändet. Sechs der 16 Tatverdächtigen wurden
vorläufig in Gewahrsam genommen und erkennungsdienstlich behandelt. Nach
Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie entlassen./cst/DP/nas
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