06.05.2024 15:06:27 - dpa-AFX: ROUNDUP: Online-Shopping bleibt gefragt - Umsätze normalisieren sich

BERLIN (dpa-AFX) - Wer neue Schuhe, Kopfhörer oder einen Laptop kaufen
möchte, greift inzwischen oft zum Smartphone statt ins Geschäft zu gehen.
Schließlich lässt sich fast alles bequem vom Sofa aus im Internet bestellen.
Insbesondere während der Corona-Krise nutzten viele Menschen diese Möglichkeit.
Fast 15 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes wurde im Jahr 2021 im
Internet erbracht. Nahezu 87 Milliarden Euro betrug der Online-Umsatz in jenem
Jahr. Wer in den vergangenen Jahren zum Internetshopping gekommen ist, blieb in
der Regel auch dabei, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag
mitteilte. Doch der Online-Boom im Handel ist vorerst vorbei.

Seit dem Rekordjahr 2021 stagnieren die Umsätze im Internet, wie der
aktuelle Online-Monitor des HDE zeigt, den der Verband am Montag vorstellte. Der
Umsatzanteil des Online-Geschäfts am gesamten Einzelhandel ist im vergangenen
Jahr demnach auf etwas mehr als 13 Prozent gesunken. Für das laufende Jahr
prognostiziert der HDE zwar einen neuen Rekordumsatz von mehr als 88 Milliarden
Euro. Doch an die hohen Wachstumsraten der Corona-Jahre reicht das nicht heran.
"Gemessen an dem sehr dynamischen Wachstum der Jahre 2019 bis 2021 hat sich die
Entwicklung konsolidiert", sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer
Stephan Tromp.

Eingebüßt haben vor allem die Branchen, die während der Pandemie besonders
vom Online-Boom profitiert haben: Heimwerker- und Gartenbedarf, Wohnungs- und
Einrichtungsgegenstände aber auch Elektroartikel waren im vergangenen Jahr
deutlich weniger gefragt und verzeichneten im Internet Umsatzrückgänge.
Zugenommen hat hingegen die Nachfrage nach online bestellten und gelieferten
Supermarktprodukten, also vor allem nach Lebensmitteln und Getränken.

Jüngst verkündete der Lebensmittel-Lieferdienst Getir für sich und die Marke Gorillas zwar das Aus für den hart umkämpften deutschen Markt. Doch Tromp geht
davon aus, dass das Segment weiter wachsen wird und sich hier insbesondere
etablierte Anbieter wie die Supermarktketten Rewe oder Edeka durchsetzen
könnten.

Dass sich der Hype um den Online-Handel etwas beruhigt, zeigt sich auch
aufseiten der Unternehmen. "Die während der Coronajahre aufgekommene Euphorie im
Hinblick auf online scheint vorüber", schreibt der Verband in dem Bericht. Der
Anteil der Händler, die ihre Waren auch über das Internet verkaufen, ist von 45
Prozent im Jahr 2020 auf 41 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Von
denjenigen, die online verkaufen, tun dies knapp zwei Drittel über den eigenen
Onlineshop.

Doch dominiert wird der Internethandel weiterhin von großen Plattformen,
allen voran vom US-Handelsriesen Amazon . Mehr als 40 Prozent des
Online-Umsatzes wurde laut HDE-Monitor über dessen Marktplatz erbracht, auf dem
Händlerinnen und Händler ihre Produkte einstellen können. Nimmt man den
Eigenhandel des Konzerns hinzu, steht Amazon für rund 60 Prozent des gesamten
Online-Handels in Deutschland - 8,5 Prozentpunkte mehr als im Jahr davor.

Mode und Kleidung sowie Elektronikartikel bleiben die tragenden Säulen des
Internetgeschäfts. Zusammen kommen sie auf einen Umsatzanteil von rund 45
Prozent. Ebenfalls stark bleibt der Handel mit Freizeitprodukten, wie Fahrrädern
oder anderen Sportartikeln.

Im Modebereich bereitet vor allem die zunehmende Beliebtheit sogenannter
Fast-Fashion-Plattformen aus China Sorge, allen voran die Konzerne Temu und
Shein. Der Begriff Fast Fashion beschreibt günstige, auf kurzes Tragen
ausgelegte Kleidung, die häufig schnell wieder weggeworfen wird.

"Temu und Shein haben sehr stark an ihrer Bekanntheit gearbeitet", betonte
Tromp. Das Problem: "Testkäufe durch eigene Mitgliedsunternehmen sowie Zahlen
der Bundesnetzagentur zeigen, dass ein großer Teil der Produkte, die auf diesen
Plattformen gekauft werden, oft nicht der Produktsicherheit und den hiesigen
Vorschriften entsprechen." Aufgrund der großen Masse an Lieferungen könnten die
Behörden die Artikel bei der Einfuhr aber nicht ausreichend kontrollieren.

"Wir sind damit überfordert, hier eine Kontrolle durchzusetzen, die
sicherstellt, dass die geltenden Gesetze in Europa und in Deutschland auch
tatsächlich eingehalten werden", betonte Tromp. Laut HDE kommen inzwischen rund
45 Prozent der online im Ausland bestellten Artikel aus China.

Nicht immer sind sich Verbraucherinnen und Verbraucher dessen bewusst. Bei
einer beauftragten Umfrage des Marktforschungsinstituts IFH Köln gaben 40
Prozent an, erst bei der Lieferung der bestellten Ware festgestellt zu haben,
dass diese aus dem Ausland gekommen sei./maa/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
AMAZON.COM INC. DL-,01 906866 Frankfurt 169,980 17.05.24 21:05:54 +0,380 +0,22% 0,000 0,000 169,500 169,980
ZALANDO SE ZAL111 Frankfurt 24,410 17.05.24 19:35:26 -0,700 -2,79% 0,000 0,000 25,120 24,410

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