06.05.2024 13:43:45 - dpa-AFX: WDH: Krisengeplagtes 'Starliner'-Raumschiff vor erstem bemannten Testflug

(Wiederholung aus technischen Gründen)

CAPE CANAVERAL (dpa-AFX) - Genau zehn Jahre ist es her, dass der damalige
Nasa-Chef Charles Bolden bei einer dramatisch-inszenierten Pressekonferenz vor
US-amerikanischen Flaggen und mit Tränen der Rührung in den Augen eine große
Ankündigung machte: "Die bedeutendste Nation der Welt sollte bei der Raumfahrt
nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein", sagte Bolden - und versprach
die Rückkehr zu eigenen Flügen zur Internationalen Raumstation ISS. Von 2017
sprach Bolden damals - doch dann passierte erst einmal lange wenig.

Nach dem Ende der Ära der Space Shuttles wollte die US-Raumfahrtbehörde Nasa diesmal nicht mehr selbst entwickeln und bauen, sondern beauftragte den
Flugzeugbauer Boeing und das Unternehmen SpaceX von
Tech-Milliardär Elon Musk. Damals wurde das altbewährte Unternehmen Boeing mit
seinem "Starliner"-Raumschiff als deutlich im Vorteil angesehen und bekam einen
fast doppelt so lukrativen Vertrag. Doch dann kam es bei Boeing zu Krisen,
Problemen und Verzögerungen. Am Dienstag (04.34 Uhr MESZ, Montag 22.34 Uhr
Ortszeit) aber - zehn Jahre nach der großen Ankündigung 2014 - soll es nun
endlich bemannt losgehen.

Mit den Nasa-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams an Bord soll der
"Starliner" vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida
starten. Am Mittwoch wird das Raumschiff an der ISS erwartet, wo Wilmore und
Williams rund eine Woche lang bleiben sollen. "Es fühlt sich fast unwirklich
an", sagte die 58 Jahre alte Williams, die zuvor schon zweimal an Bord der ISS
war, im Vorfeld bei einer Pressekonferenz. "Wir wären nicht hier, wenn wir nicht
bereit wären", sagte ihr 61 Jahre alter Astronauten-Kollege Wilmore, der
ebenfalls schon zweimal im All war. "Wir sind bereit. Das Raumschiff ist bereit
und das Team ist bereit."

Konkurrent SpaceX hat Boeing unterdessen längst überholt. 2020 unternahm
dessen "Crew Dragon" erstmals erfolgreich einen bemannten Test zur ISS, seitdem
haben sich die Astronauten-Transporte derart eingespielt, dass derzeit schon die
achte reguläre Crew mit dem "Dragon" an der Raumstation ist. Für die anvisierte
Ankunft des "Starliner" musste der "Crew Dragon" an der ISS gerade extra an eine
andere Andockstation umgelegt werden.

Der "Starliner" soll nun zur "Crew Dragon"-Alternative werden und damit die
Astronauten-Kapazitäten stark erhöhen - aber erst einmal muss sich das
Raumschiff beweisen. Bei einem ersten unbemannten Test 2019 war der "Starliner"
gar nicht erst an der ISS angekommen. Das Raumschiff ist ein teilweise
wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für
die Besatzung und einem Servicemodul besteht und bis zu sieben
Besatzungsmitglieder befördern kann, aber hauptsächlich auf vier ausgerichtet
ist und im Unterschied zum "Crew Dragon" nicht auf dem Wasser, sondern auf der
Erde landet.

Ein zweiter unbemannter Testflug glückte 2022, doch dann traten erneut
zahlreiche Probleme auf, die einen geplanten bemannten Testflug immer weiter
verzögerten. Natürlich wünsche man sich, man sei schon weiter, sagte
Boeing-Manager Mark Nappi gerade bei einer Pressekonferenz. "Da gibt es keinen
Zweifel, aber jetzt sind wir hier."

Auch der derzeitige Nasa-Chef Bill Nelson gibt sich betont optimistisch in
Hinblick auf die Zukunft des "Starliner": "Hier wird Geschichte geschrieben. Wir
befinden uns in einem goldenen Zeitalter der Raumfahrt."/cah/DP/stw
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