02.05.2024 11:45:24 - dpa-AFX: AUSBLICK: Schwaches Quartal bei Infineon erwartet - Ausblick im Fokus

NEUBIBERG (dpa-AFX) - Der Chiphersteller Infineon legt am
Dienstag (7.5.) seine Zahlen für das zweite Geschäftsquartal (per Ende März)
vor. Erwartet werden deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn.

DAS ERWARTET INFINEON:

Der Chip-Markt bleibt angespannt. Abseits des Hypes um Halbleiter für die
künstliche Intelligenz (KI) haben Wettbewerber wie STMicroelectronics zuletzt
über eine entgegen den Erwartungen sinkende Nachfrage aus dem Automobilsektor
geklagt - ein Geschäftsfeld, in dem Infineon stark vertreten ist. Im ersten
Geschäftsquartal hielt sich das Geschäft noch gut, Konzernchef Jochen Hanebeck
hielt Anfang Februar an den Wachstumserwartungen der Sparte im laufenden
Geschäftsjahr trotz der Verlangsamung der Nachfrage im Bereich Elektromobilität
fest. Probleme hat Infineon mit verbrauchernahen Anwendungen, hier werden weiter
hohe Lagerbestände abgebaut. Hanebeck rechnete zuletzt erst in der zweiten
Kalenderhälfte mit einer Erholung.

Für das zweite Geschäftsquartal hat Infineon weitere Rückgänge in Aussicht
gestellt, wobei sich der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorquartal leicht
abschwächen dürfte. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz von 3,6 Milliarden
Euro und eine Segmentergebnis-Marge von 18 Prozent. Im Vorquartal betrug der
Umsatz 3,7 Milliarden Euro bei einer Marge von 22,4 Prozent. Im
Vorjahreszeitraum hatte Infineon dank des damaligen Chipbooms Umsätze von mehr
als vier Milliarden und eine Marge von 28,6 Prozent erzielt.

Die Prognose für das Geschäftsjahr musste Infineon zum ersten Quartal
einkassieren. Neben der Marktschwäche belasten negative Währungseffekte die
Entwicklung. Infineon geht für 2023/24 (per Ende September) von einem Umsatz von
etwa 16 Milliarden Euro in der Mitte der Spanne (plus/minus 500 Millionen) aus.
Dies würde ein Umsatzminus im Vergleich zum Vorjahr von rund zwei Prozent
bedeuten. Ursprünglich hatte der Chiphersteller eine Milliarde Euro mehr in
Aussicht gestellt. Etwa die Hälfte des Rückgangs des erwarteten Umsatzes geht
dabei den Angaben zufolge auf Währungseffekte zurück. Dabei unterstellt Infineon
einen Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,10.

Die Segmentergebnis-Marge, die das operative Ergebnis abbildet, erwartet
Infineon bei einem niedrigen bis mittleren 20er-Prozentsatz, nach zuvor
avisierten 24 Prozent. Im vergangenen Geschäftsjahr standen hier noch 27 Prozent
zu Buche. Hanebeck hatte zum Jahresauftakt von einer "schwierigen
Großwetterlage" gesprochen und das laufende Geschäftsjahr als "Übergangsjahr"
bezeichnet.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Marktexperten rechnen mit einem Quartal im Rahmen der
Unternehmenserwartungen. Laut UBS-Experte Francois-Xavier Bouvignies hielten
viele Investoren jedoch die Umsatzprognose für das Automobilgeschäft für das
laufende Geschäftsjahr für zu hoch. Überhaupt stehen Aussagen über die weitere
Entwicklung im Mittelpunkt des Interesses.

In einem von Infineon veröffentlichten Konsens gehen die Analysten im Mittel ihrer Schätzungen für das zweite Quartal von einem Umsatz von 3,6 Milliarden
sowie einer Segmentergebnis-Marge von 18,2 Prozent aus. In der zweiten
Geschäftsjahreshälfte dürfte das Unternehmen sequenziell wieder auf den
Wachstumspfad zurückkehren.

Für das gesamte Geschäftsjahr sind die Analysten zurückhaltend und erwarten
den Umsatz mit 15,6 Milliarden Euro am unteren Ende der von Infineon ausgegeben
Spanne. Die Marge wird bei 21,4 Prozent gesehen.

Die Anleger hätten Zweifel an den Jahreszielen, schrieb Tammy Qiu von der
Privatbank Berenberg jüngst in einer Studie mit Blick auf die schwächere
Entwicklung der Aktie im laufenden Jahr. Sie rechnet dabei mit einer Anpassung.
Dennoch zeigte sie sich zuversichtlich, dass der Halbleitermarkt von einer
Erholung nicht mehr allzu weit entfernt sei.

Simon Coles von Barclays sieht es als zentrale Frage, ob der Chiphersteller
seine Ziele für die Autosparte senken wird. Der Experte rechnet aber erst mit
möglichen Kürzungen im Jahr 2025, auch wenn der Autoendmarkt wegen des
langsameren Wachstums bei E-Autos abbremsen dürfte./nas/men/mis
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