29.04.2024 14:55:06 - dpa-AFX: AUSBLICK: Mercedes-Benz mit deutlichen Einbußen bei Auto-Marge erwartet

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autobauer Mercedes-Benz legt an diesem Dienstag
(30. April) seine Zahlen für das erste Quartal vor.

DAS ERWARTET DAS MANAGEMENT:

Mercedes-Chef Ola Källenius geht im aktuell schwierigeren Umfeld in der
Pkw-Sparte von einer um Sondereffekte bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und
Steuern von 10 bis 12 Prozent aus - was damit weniger wäre als in den drei
starken Vorjahren (2021: 13,1 / 2022: 14,6 / 2023: 12,6). Vor allem investiert
Mercedes viel Geld in die neue Elektroautoplattform MMA für Kompaktwagen.

Aktuell hadert der Konzern noch mit Lieferschwierigkeiten bei
48-Volt-Batterien vom Zulieferer Bosch, die sich voraussichtlich erst im zweiten
Halbjahr lösen. So ging der Absatz im ersten Quartal um 8 Prozent auf 463 000
Pkw zurück. Dafür seien vor allem Modellwechsel und Einschränkungen in der
Lieferkette in Asien verantwortlich, hieß es vom Konzern. Vor allem das Minus
von 27 Prozent bei den besonders teuren Modellen dürfte auf die Rendite
durchschlagen. Im Gesamtjahr gehen die Stuttgarter von einem Pkw-Absatz auf
Vorjahresniveau aus (2,04 Mio). Die teuren Top-Modelle sollen 10 bis 12 Prozent
davon ausmachen.

Die elektrifizierten Autos dürften 19 bis 21 Prozent des Absatzes ausmachen
und damit ebenfalls auf Vorjahresniveau liegen. Källenius ruderte jüngst in der
Kommunikation der langfristigen Elektroziele angesichts des schwierigen Umfelds
ohnehin etwas zurück. Lange nach 2030 dürfte der Konzern demnach auch weiter
Verbrennerantriebe verkaufen.

Bei den Lieferwagen geht Mercedes von 12 bis 14 Prozent operativer Marge aus bei einem etwas geringeren Absatz (VJ: 15,1). Mit der Van-Sparte erzielte
Mercedes in den ersten Jahresmonaten entgegen der Entwicklung bei den Pkw ein
Absatzplus. Im zweiten Halbjahr dürfte es aber weniger rund laufen.

Der Konzernumsatz sollte insgesamt 2024 auf dem Vorjahresniveau liegen
(153,2 Mrd Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird vom Management
"leicht" unter dem Vorjahreswert von 19,7 Milliarden Euro gesehen. Der
Barmittelzufluss aus dem Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen
gerechnet - dürfte leicht unter 2023 liegen, als er 11,3 Milliarden Euro
erreichte.

DAMIT RECHNEN ANALYSTEN:

Barclays-Analyst Henning Cosman geht davon aus, dass der Markt für das erste Quartal eine operative Marge im Pkw-Geschäft am unteren Ende der Spanne für die
Jahresprognose erwartet. Das Schlimmste sollte aber seiner Meinung nach
überstanden sein. Nach dem Rücksetzer im ersten Quartal dürfte wieder etwas
aufwärts gehen für die Autosparte. Das Van-Geschäft dürfte noch stark gelaufen
sein, der Barmittelzufluss schätzt er solide ein. JPMorgan-Experte Jose Asumendi
erwartet eine über der Jahresprognose liegende Marge bei den Lieferwagen. Er
taxiert den Finanzmittelzufluss im Autogeschäft auf 1,5 Milliarden Euro.

Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Montag befragten acht Fachleute taxieren den Umsatz im ersten Quartal auf 35,6 Milliarden Euro. Das wäre ein
Minus von rund fünf Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte demnach
um fast ein Drittel auf 3,8 Milliarden Euro sinken.

Bei der am Kapitalmarkt meistbeachteten Kennzahl, der bereinigten operativen Marge im Pkw-Geschäft, schätzen die Experten einen Rückgang um fast fünf
Prozentpunkte auf 10,1 Prozent. Bei den Vans dürfte die Marge 14,4 Prozent
betragen nach 15,6 ein Jahr zuvor./men/mne/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 68,170 16.05.24 18:18:11 -0,830 -1,20% 67,940 68,120 68,700 69,000

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