28.04.2024 14:10:12 - dpa-AFX: US-Behörde prüft Teslas Nachbesserung des 'Autopilot'-Systems

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Verkehrsbehörde hat ein neues
Ermittlungsverfahren zu Teslas Fahrassistenzsystem "Autopilot" eingeleitet. Sie
geht dabei der Frage nach, ob ein "Autopilot"-Update von Dezember ausreicht, um
die Sicherheitsbedenken der Behörde auszuräumen. Die NHTSA (National Highway
Traffic Safety Administration) war in einer mehrjährigen Untersuchung zu dem
Schluss gekommen, dass "Autopilot" es Fahrern zu leicht machte, die Kontrolle
komplett dem System zu überlassen, obwohl sie ständig die Verkehrslage im Blick
behalten müssen.

Die NHTSA analysierte insgesamt 956 Unfälle aus dem Zeitraum von Januar 2018 bis August 2023. Bei 29 davon gab es Tote. In vielen Fällen seien die Unfälle
vermeidbar gewesen, wenn die Fahrer aufgepasst hätten, betonte die Behörde in
ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht. So sei bei 59 von 109 Zusammenstößen,
zu denen es genug Daten für eine solche Analyse gebe, das Hindernis mindestens
fünf Sekunden vor dem Unfall sichtbar gewesen. Als ein Beispiel nannte die NHTSA
einen Unfall im März 2023, bei dem ein Minderjähriger, der einen Schulbus
verließ, von einem Model Y angefahren und schwer verletzt wurde.

Tesla hatte mit dem als offizielle Rückrufaktion
durchgeführten Online-Update unter anderem zusätzliche Hinweise für die Fahrer
eingeführt. Der Elektroauto-Hersteller weist zwar darauf hin, dass "Autopilot"
einen Tesla nicht zu einem selbstfahrenden Auto mache und die Menschen am Steuer
jederzeit bereit sein müssten, die Kontrolle zu übernehmen. Schon die
US-Unfallermittlungsbehörde NTSB warnte aber, dass Fahrer sich zu sehr auf die
Technik verließen.

Die NHTSA stellte in ihrem Bericht zugleich fest, dass es Lücken in Teslas
Sammlung von Fahrzeugdaten gebe, durch die die tatsächliche Zahl von
"Autopilot"-Unfällen schwer zu ermitteln sei. So bekomme der Autobauer
Unfalldaten größtenteils nur, wenn Airbags oder Gurtstraffer ausgelöst würden.
Das passiere aber nach der allgemeinen Unfallstatistik von 2021 nur bei 18
Prozent aller der Polizei gemeldeten Zusammenstöße. Außerdem sei eine
Voraussetzung für die Datenübertragung an Tesla, dass ein Mobilfunk-Netz
vorhanden sei und die Antenne nach dem Unfall funktioniere. Elektroautos brennen
nach Unfällen in vielen Fällen aus, weil Batterien in Flammen aufgehen.

Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA kritisierte auch den Namen des Systems. Die Bezeichnung "Autopilot" könne Fahrer dazu verleiten, die Fähigkeiten der
Software zu überschätzen und sich auf sie zu verlassen. US-Autofahrer können
aktuell eine fortgeschrittene "Autopilot"-Version mit dem Namen "Full
Self-Driving" (komplett selbstfahrend) als Test-Version nutzen. Auch FSD macht
die Wagen allerdings offiziell nicht zu einem autonomen Fahrzeug und sieht
permanente Aufmerksamkeit des Menschen vor. Tesla ergänzte den Namen jüngst mit
dem Zusatz "beaufsichtigt" in Klammern. Firmenchef Elon Musk versprach diese
Woche abermals tatsächlich selbstfahrende Tesla-Autos. Anfang August will er ein
Robotaxi vorstellen.

Das Standard-"Autopilot"-System kann das Tempo und den Abstand zum Fahrzeug
davor sowie die Spur halten. Die FSD-Version soll unter anderem auch Ampeln,
Stopp-Schilder und Vorfahrtsregeln auf Kreuzungen beherrschen.

Die US-Senatoren Edward Markey und Richard Blumenthal forderten die NHTSA
nach dem Bericht auf, den Einsatz von "Autopilot" nur auf die Straßen zu
beschränken, für die das System konzipiert sei./so/DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
TESLA INC. DL -,001 A1CX3T Frankfurt 157,020 10.05.24 21:45:31 -3,480 -2,17% 0,000 0,000 159,160 157,020

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH