25.04.2024 15:20:46 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP/Frühlingsfest: 430 Fälle von Magen-Darm-Beschwerden

STUTTGART (dpa-AFX) - Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests haben
sich bisher 430 Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden gemeldet. Dies teilte ein
Sprecher der Kommune am Donnerstag mit. Am vergangenen Samstag habe es 400 und
am Sonntag 30 Fälle gegeben. Alle Betroffenen hätten am Wochenende dasselbe
Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Der
Sprecher sagte, man gehe bei den Betroffenen von einer hohen Dunkelziffer aus,
weil die Infektion sicherlich innerhalb der Familie weitergegeben werde. Bislang
wurde bei vier Erkrankten das Norovirus nachgewiesen.

Die Lebensmittel, die in dem Festzelt serviert wurden, haben das Virus wohl
nicht verbreitet. Denn: Bei Proben von Essen, Besteck oder auch von Tellern
wurde das Virus demnach nicht gefunden. Es werde davon ausgegangen, dass es die
Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt sei. Das sofortige Einschreiten der
Lebensmittelüberwachung und des Gesundheitsamtes habe eine weitere Ausbreitung
verhindert. Der Betreiber des betroffenen Festzeltes tue alles, um die Hygiene
zu gewährleisten. Es gebe eine tägliche Grundreinigung, und es werde alles
unternommen, um ein Wiederauftreten des Virus zu verhindern.

Der Betreiber des betroffenen Zeltes sagte den "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag): "Wir hatten alle Abläufe gewissenhaft
kontrolliert" - und fügte hinzu, "nach den Verdachtsfällen noch mehr als zuvor."
Seit Tagen seien keine Krankheitsfälle mehr gemeldet worden. Es habe keine
Stornierungen gegeben.

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr
ansteckend und verbreiten sich rasend schnell - besonders an Orten, an denen
viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Seniorenheimen oder
Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen
sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes
Fieber.

Viele Menschen auf engem Raum in einem Festzelt sind nach Angaben eines
Experten perfekte Bedingungen für die Verbreitung von Keimen - auch für
Noroviren. "Das geht ziemlich schnell, das lehrt uns die Erfahrung", sagte
Mediziner Manfred Schmid. Ihm zufolge wird das Virus über Berührungen und
Speichel übertragen. "Also wenn man gemeinsame Gegenstände berührt, aus dem
gleichen Glas trinkt und das gleiche Geschirr benutzt." Was in einem Festzelt
auf der Bierbank öfter mal passiere. Desinfektionstücher seien da nur bedingt
hilfreich, weil man ständig alles abwischen müsse.

Norovirus-Ausbrüche in großem Stile gebe es immer wieder. In Pflegeheimen
seien bei einem Ausbruch häufig innerhalb von zwei Tagen ganze Stationen
betroffen. Auch auf Kreuzfahrten werden große Ausbrüche beobachtet. Die
Inkubationszeit betrage ein bis zwei Tage.

Die Stadt Stuttgart hatte den Betroffenen geraten, sich an das
Gesundheitsamt und ihren Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlenen
Hygienemaßnahmen beachten, um die weitere Ausbreitung zu unterbinden. Das Zelt
darf geöffnet bleiben, wie ein Stadtsprecher mitgeteilt hatte. Der Betreiber sei
sehr kooperativ.

Das 84. Stuttgarter Frühlingsfest hatte am Samstag mit dem traditionellen
Fassanstich begonnen. An 23 Tagen haben die Schausteller ihre Fahrgeschäfte,
Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschenkt und
aufgespielt./ols/DP/mis

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