25.04.2024 15:18:02 - dpa-AFX: ROUNDUP: US-Wirtschaft verliert zu Jahresbeginn deutlich an Fahrt

WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Wachstum der US-Wirtschaft hat zum Jahresbeginn
deutlich nachgelassen. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
zum Vorquartal um annualisiert 1,6 Prozent, wie das Handelsministerium am
Donnerstag in Washington mitteilte. Im vierten Quartal war die weltgrößte
Volkswirtschaft noch gut doppelt so stark um 3,4 Prozent gewachsen. Analysten
hatten für den Jahresstart eine Rate von im Schnitt 2,5 Prozent erwartet.

Gegenüber dem vierten Quartal fiel die Entwicklung im ersten Quartal in
vielen Bereichen ungünstiger aus. Die Verbraucher gaben weniger aus, die
Geschäfte der Exporteure entwickelten sich nicht so gut und die Staatsausgaben
gingen zurück. Die Bauausgaben stiegen dagegen an und stützten das
Gesamtwachstum. Allerdings produzierten die Unternehmen weniger auf Halde.

Die Analysten von Capital Economics wiesen ebenfalls auf die geringere
Lagerhaltung der Unternehmen als Belastung hin. Zudem sei der Import
angestiegen, was die Wirtschaftsleistung rechnerisch ebenfalls belastet habe.
Abgesehen davon sei das grundlegende Wachstumstempo nach wie vor positiv zu
werten.

Keinen Grund für Konjunkturpessimismus sieht auch Ökonom Dirk Chlench von
der Landesbank Baden-Württemberg. So habe die private Inlandsnachfrage zu
Jahresbeginn ähnlich deutlich zugelegt wie im Schlussquartal. "Die Stärke der
US-Wirtschaft überrascht somit einmal mehr."

Fraglich ist, wie die US-Zentralbank Fed die Zahlen interpretieren wird. Sie macht gegenwärtig keine großen Anstalten, sich von ihrer straffen Geldpolitik
ein Stück weit zu verabschieden. Neben der soliden Wirtschaftsentwicklung führt
sie die hartnäckige Inflation als Hindernis an. An den Finanzmärkten sind für
dieses Jahr keine zwei Zinssenkungen voll eingepreist - nachdem es zu
Jahresbeginn noch fast sechs Reduzierungen gewesen sind.

US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang
anhielte. In Europa wird auf diese Methode verzichtet, weshalb die Zahlen nicht
direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare
Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen./bgf/jkr/mis

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