25.04.2024 13:41:40 - dpa-AFX: ROUNDUP: Aixtron startet mit Auftragsminus ins Jahr - Ziele bestätigt

HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Aixtron versucht Anlegersorgen in
puncto einer möglichen Nachfragedelle nach Siliziumkarbid
(SiC)-Halbleiter-Fertigungsanlagen zu mildern. Weitere neue Kunden in diesem
Bereich seien gewonnen worden, insbesondere einer aus dem Kreis der
Top-5-Hersteller, wie der Chipindustrieausrüster am Donnerstag im Zuge der
Vorlage von Quartalszahlen mitteilte. Gleichwohl sank der Auftragseingang
insgesamt im ersten Quartal. Die Ziele für 2024 bestätigte die Aixtron-Führung
um Chef Felix Grawert.

Der Aktienkurs von Aixtron drehte nach einem anfänglichen Anstieg bis auf
23,18 Euro ins Minus. Am späten Mittag waren die Papiere mit einem Abschlag von
2,6 Prozent auf 22,24 Euro unter den größten Verlierern im MDax .
Es muss sich nun zeigen, ob eine Fortsetzung der Bodenbildung bei 21 bis 23 Euro
gelingt.

Das Bestellvolumen fiel im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf gut 120 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Im
Vergleich zum Vorquartal war das Minus noch deutlich größer. Allerdings hatte
Aixtron 2023 noch stark vom Kapazitätsausbau durch Chipkonzerne profitiert.

Elektronikchips auf SiC-Basis sind effizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips, was Voraussetzung etwa für Schnellladetechnik für
E-Autos ist. Und auch mit Blick auf den Ausbau der Alternativen Energien werden
Hochvolt-SiC-Bauelemente interessanter. Thema sind aber auch Leistungs- und
Hochfrequenz-Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN). Diese haben
klassische Siliziumteile in Schnelllade-Netzteilen etwa von Smartphones
mittlerweile ersetzt. Weitere Anwendungen dürften folgen.

Laut Aixtron war der Auftragseingang im ersten Quartal über alle Endmärkte
hinweg ausgeglichen. Starke Impulse habe es dabei für Anlagen zur Herstellung
von MicroLED gegeben, die mehr als ein Drittel des Auftragseingangs ausgemacht
hätten. Hier stecken Kunden Geld vor allem in Entwicklungs- und Pilotanlagen.

Nachdem im Februar eine MicroLED-Projektstreichung beim Kunden AMS-Osram
Experten nervös gemacht hatte, könnte dies nun womöglich als
positives Signal gesehen werden. Allerdings versprechen MicroLED laut
Branchenkennern erst längerfristig größeres Potenzial, da sich die Technologie
erst noch durchsetzen muss. Der Fokus der Anleger liegt daher vor allem auf der
konkreten Nachfrage nach SiC-Anlagen. Fragen dazu dürfte es auch in der
Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen geben.

Analystin Olivia Honychurch vom Investmenthaus Jefferies hält die Sorgen in
puncto Marktanteilsverlusten bei SiC-Anlagen derweil für übertrieben und verwies
auf die vom Unternehmen genannten Neukunden. Gleichwohl habe der Auftragseingang
die Markterwartungen im ersten Quartal verfehlt. Das dürfte daran liegen, dass
bestehende SiC-Kunden ihre Expansionspläne zurückgeschraubt haben dürften.

Den Umsatz steigerte der MDax-Konzern von Januar bis Ende März im
Jahresvergleich um gut die Hälfte auf rund 118 Millionen Euro. Allerdings hatte
das Fehlen von Exportlizenzen dem Unternehmen vor einem Jahr den 2023er-Auftakt
verhagelt. In Relation zum Schlussviertel 2023 sackten die Erlöse nun denn auch
um fast die Hälfte ab.

Als Gewinn vor Zinsen und Steuern blieben 9,9 Millionen Euro hängen und als
Überschuss 10,8 Millionen. Das ist jeweils in etwa dreimal so viel wie vor einem
Jahr, aber ebenfalls deutlich weniger als im Schlussquartal 2023. Analysten
hatten nicht ganz so viel Umsatz, aber mehr Gewinn auf dem Zettel.

Für 2024 stehen weiterhin Erlöse von 630 bis 720 Millionen Euro im Plan.
Davon sollen etwa 24 bis 26 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen
bleiben. Für das zweite Quartal erwartet Vorstandschef Grawert Umsätze von 120
bis 140 Millionen Euro.

Spannend werden die Details zum Ausblick, die spätestens in der
Analystenkonferenz folgen dürften. Denn Ende Februar hatte Grawert gesagt, dass
sich die Lage bei den Exportgenehmigungen gegen Ende 2023 normalisiert habe. Da
aber nicht ausgeschlossen werden könnte, dass sich dies noch einmal ändere sowie
wegen der Unsicherheiten rund um die Folgen des langsameren Wachstums der
Elektromobilität sei der Jahresausblick allerdings weit gefasst. Wenn alles
"normal" laufe, dürfte die obere Hälfte der avisierten Umsatzspanne erreicht
werden, so der Manager damals./mis/tih/nas/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
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