24.04.2024 17:17:31 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Deutsche Börse verdient mehr als erwartet - Aktie fällt dennoch

(neu: aktuelle Kursentwicklung in der Überschrift und Ende des ersten
Absatzes sowie am Ende des Textes)

ESCHBORN (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse bleibt dank einer
Übernahme und gut laufender Geschäfte auf Rekordkurs. In den ersten drei Monaten
kletterte die Erlöse vor allem dank einer Übernahme im Jahresvergleich um 16
Prozent auf 1,43 Milliarden Euro nach oben, teilte das im Dax
notierte Unternehmen am Dienstagabend in Eschborn mit. Der Gewinn vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um 13 Prozent auf 875 Millionen Euro an.
Während der Anstieg der Erträge wie erwartet ausfiel, übertraf das operative
Ergebnis die Erwartungen der Experten deutlich. Noch-Unternehmenschef Theodor
Weimer bestätigte zudem die Prognosen für das laufende Jahr. Am Finanzmarkt
geriet die Aktie nach Gewinnen in den ersten Minuten im Handelsverlauf dennoch
unter Druck.

In seinem letzten Jahr an der Spitze des Unternehmens möchte Weimer den
Rekordlauf fortsetzen und abermals das Ergebnis steigern. Für 2024 stellt er ein
Wachstum der Nettoerlöse auf mehr als 5,6 Milliarden Euro und einen Anstieg des
operativen Gewinns auf mehr als 3,2 Milliarden in Ansicht. Beim Erlös wäre das
ein Anstieg um mindestens zehn Prozent und beim operativen Ergebnis ein Plus von
rund neun Prozent. Die Deutsche Börse soll auch mittelfristig weiter stark
zulegen. Bis einschließlich 2026 strebt der Vorstand Jahr für Jahr ein
prozentual zweistelliges Plus beim Umsatz- und Ergebnis an.

Das Unternehmen hatte Anfang März auch die Nachfolge Weimers geregelt. Zum
1. Oktober wird der frühere Deutsche-Bank-Manager Stephan Leithner Co-Chef der
Deutschen Börse. Zum Jahreswechsel soll der 57-Jährige dann für mindestens fünf
Jahre die alleinige Führung des Frankfurter Marktbetreibers übernehmen.

Weimer hat seit seinem Amtsantritt Anfang 2018 vor allem das Geschäft mit
Daten und Softwarelösungen unter anderem mit Übernahmen ausgebaut. Größter Coup
war dabei der im Herbst 2023 abgeschlossene Rekordzukauf des dänischen
Softwareanbieters Simcorp für 3,9 Milliarden Euro. Der frühere HVB-Manager hat
damit die Abhängigkeit des Börsenbetreibers von Schwankungen an den
Finanzmärkten weiter reduziert. Von dem Erlösanstieg von 16 Prozent im ersten
Quartal sind fast zehn Prozentpunkte oder zwei Drittel auf Simcorp
zurückzuführen.

"Wesentliche Treiber des organischen Wachstums in Höhe von 6 Prozent waren
die starke Nachfrage nach Stromderivaten sowie zusätzliches Geschäft mit
Neukunden und Vertragsverlängerungen mit bestehenden Kunden im Segment
Investment Management Solutions im Bereich Software Solutions", hieß es in der
Mitteilung. Auch die hohe Nachfrage nach sogenannten Repo-Produkten, mit denen
sich Marktteilnehmer kurzfristig liquide Mittel besorgen können, sowie ein
starkes Fondsgeschäft trugen zur positiven Entwicklung der Nettoerlöse bei.

Positiv wirkten sich auch weiter die gestiegenen Zinsen aus. Diese führten
zu höheren Zinserlösen im Fonds- und Wertpapierverwahrungsgeschäft. Negativ
haben sich dagegen die geringeren Schwankungen am Aktienmarkt ausgewirkt. Unter
dem Strich zog der den Anteilseignern zuzurechnende Gewinn lediglich um fünf
Prozent auf knapp 498 Millionen Euro an. Der im Vergleich zum Plus beim
operativen Ergebnis geringere Anstieg geht auf die Zinsausgaben für Anleihen im
Zusammenhang mit der Simcorp-Übernahme zurück. Zudem musste das Unternehmen mehr
Steuern zahlen.

Am Finanzmarkt wurde das Ergebnis und der bestätigte Ausblick nur in den
ersten Handelsminuten positiv aufgenommen - danach setzen Gewinnmitnahmen den
Kurs unter Druck. Nach einem Plus von bis zu etwas mehr als ein Prozent auf
190,65 Euro bröckelte der Kurs im Handelsverlauf deutlich ab. Am Nachmittag
verlor die Aktie mehr als drei Prozent auf knapp 182 Euro . Damit rückt das im
Februar erreichte Rekordhoch von 194,55 Euro wieder etwas in Ferne.

Der künftige Chef Leithner tritt am Kapitalmarkt trotzdem in große
Fußstapfen. Seit dem Amtsantritt Weimers hat sich der Kurs der Aktie fast
verdoppelt. Die Deutsche Börse kommt damit derzeit auf eine Marktkapitalisierung
von mehr als 34 Milliarden Euro und ist höher bewertet als die Deutsche Bank
mit knapp 31 Milliarden Euro oder die Commerzbank ,
die auf 17 Milliarden kommt. Dem Börsenwert der Rivalin London Stock Exchange
hinkt die Deutsche Börse aber hinterher: Die Briten kommen auf
eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 55 Milliarden Euro./zb/mis/jha/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DEUTSCHE BOERSE NA O.N. 581005 Xetra 184,900 03.05.24 17:35:08 +2,100 +1,15% 0,000 0,000 183,650 184,900

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH