24.04.2024 14:04:23 - dpa-AFX: ROUNDUP: VW will es mit Chinas E-Autobauern aufnehmen - zwei schwierige Jahre

PEKING (dpa-AFX) - Volkswagen rechnet bei seiner Aufholjagd
im chinesischen E-Auto-Markt mit zwei schwierigen Jahren. "Wir laufen auf
Hochgeschwindigkeit, um uns in diesem Segment zu verbessern", sagte der Chef der
Volkswagen-Gruppe, Oliver Blume, am Mittwoch in Peking, wo an diesem Donnerstag
eine der weltweit wichtigsten Automessen beginnt.

Für Volkswagen geht es darum, sich technologisch und kostentechnisch auf den Konkurrenzkampf mit den Herstellern auf dem chinesischen E-Automarkt
einzustellen. Dort herrscht ein erbitterter Preiskampf, der bei vielen
Herstellern an der Profitabilität nagt. 2026 wollen die Wolfsburger mit den
lokalen Wettbewerbern bei Einstiegsmodellen in der Kompaktklasse - im VW
-Kosmos wäre das zum Beispiel ein Golf - auf Augenhöhe sein. Die
Entwicklung seines E-Auto-Geschäfts in China will VW mit den nach wie vor gut
laufenden Verkäufen im Verbrenner-Bereich finanzieren.

Kosten müssen runter

VW geht davon aus, dass in diesen Bereichen später die meisten Autos
verkauft werden. Bis dahin heißt es: Kosten senken und sich an die Wünsche
chinesischer Kunden anpassen. Diese wollen Autos mit Spracherkennung, die das
Fenster auf Kommando öffnet, oder Künstlicher Intelligenz, die die Vorlieben der
Fahrer erlernt und sich daran anpasst. Auch im Bereich autonomes Fahren ist
China auf dem Vormarsch.

Die neuen batteriebetriebenen E-Autos (BEV), die VW "in China für China"
bauen will, müssen erst noch auf den Markt. "Wir haben immer noch eine Lücke in
unserem BEV-Portfolio", sagte VW-Vorstandsmitglied und Leiter des
China-Geschäfts, Ralf Brandstätter. Die Deutschen fahren bei den
Elektrofahrzeugen der Konkurrenz aus China nach wie vor hinterher. Lange
verließen sie sich auf das Geschäft mit Verbrennern. An die Ingenieurskunst der
Deutschen kamen die Chinesen nicht heran. In den Corona-Jahren zogen sie mit
ihren Elektroautos allerdings vorbei.

Kein Verbrenner-Aus bei VW

Doch ein Aus für den Verbrenner erwartet VW nicht. Zwar werden in den
chinesischen Megacities und Großstädten bis 2030 mehrheitlich E-Autos fahren, so
die Erwartung. Doch in kleineren Städten mit schlechter Ladeinfrastruktur oder
zum Beispiel in besonders kalten Gegenden im Norden habe der Verbrenner auch zum
Ende des Jahrzehnts noch eine Zukunft, glaubt man bei Volkswagen. Doch die
Verbrenner sollen mit der für Chinas Kunden nötigen Tech-Ausstattung
perspektivisch zu Plug-in-Hybriden werden.

Preislich ist der Kampf mit Herstellern wie dem Platzhirsch BYD aus Südchina derzeit jedenfalls kaum zu gewinnen. "Im April haben wir eine weitere Runde von
Preissenkungen kommen gesehen, der heftige Preiswettbewerb wird also in den
nächsten Jahren anhalten", sagte Brandstätter. BYD fing in den 1990er-Jahren als
Hersteller von Handy-Akkus an. Nun baut es die Batterien in seine Autos ein und
hat damit auch enormen Einfluss auf seine Herstellungskosten, denn die Batterie
ist meist das teuerste Einzelbauteil in einem Elektroauto.

Die Batterie für seine Autos baut Volkswagen mit lokalen Herstellern. Unter
anderem sollen so die Kosten der für China entwickelten Plattform - einfach
ausgedrückt der Boden des Autos, in dem auch die Batterie verbaut ist - um 40
Prozent gesenkt werden. Bis 2030 will die VW-Gruppe, zu der neben Volkswagen
etwa auch Audi und Porsche gehören, in China rund vier Millionen Fahrzeuge im
Jahr verkaufen. Nach VW-Angaben entspräche das dann einem Marktanteil von 15
Prozent. Die Hälfte aller verkauften Autos soll elektrisch betrieben sein. Die
Volkswagen AG hatte 2023 in China etwa 3,2 Millionen Pkw verkauft, in
Deutschland waren es rund 1,1 Millionen./jon/DP/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Xetra 115,500 03.05.24 17:35:00 +1,150 +1,01% 0,000 0,000 115,350 115,500

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH