24.04.2024 13:06:19 - dpa-AFX: ROUNDUP/DFL zum TV-Rechte-Streit: Kein Neustart trotz DAZN-Bankbürgschaft

BERLIN (dpa-AFX) - Die Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Fußball
Liga (DFL) und dem Internet-Sender DAZN geht in die nächste Runde. Im Streit um
die Unterbrechung der TV-Rechte-Auktion hat DAZN nach eigenen Angaben die
entscheidende Forderung der DFL erfüllt. Aus Sicht der Liga hat das
nachträgliche Einreichen einer Bankbürgschaft dagegen keine Auswirkungen.

Das Verkaufsverfahren der audiovisuellen Medienrechte der Fußball-Bundesliga war am Montag vor einer Woche schon nach dem ersten Tag gestoppt worden.
Strittig war das Fehlen einer finanziellen Garantie, die DAZN in dem Wettbieten
erbringen sollte. Am Mittwoch nun sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen
Presse-Agentur: "Die geforderte Bankbürgschaft liegt uns nun vor."

Das hat nach Angaben der Liga allerdings keinen Einfluss. Die DFL teilte auf dpa-Anfrage mit: "Das Rechtepaket B der Rechteperiode 2025/26 bis 2028/29 ist am
16. April nach den allen interessierten Unternehmen bekannten Auktionsregeln
vergeben worden. Grundlage waren die bis dahin eingereichten Angebote inklusive
der begleitenden Unterlagen. Ein Nachreichen von Unterlagen nach dem gemäß den
Auktionsregeln erteilten Zuschlag über ein Rechtepaket hat keine Wirkung."

DAZN hatte nach dpa-Informationen rund 400 Millionen Euro jährlich für das
Paket B geboten - also 1,6 Milliarden Euro für die Rechteperiode. Über diesen
Zeitraum von vier Jahren gerechnet soll das Angebot rund 250 Millionen Euro über
dem der Konkurrenz gelegen haben. B ist das größte der sieben Live-Rechte-Pakete
mit den Partien am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den
Relegationspartien. Dieses Paket enthält insgesamt 196 Live-Spiele.

Die nun vorliegende Bankbürgschaft soll, wie von der DFL am Montag vor einer Woche gefordert, für rund 200 Millionen Euro jährlich gelten - nur kommt sie
nach Ansicht der Liga zu spät.

DAZN hatte am ersten Tag des Wettbietens nicht den Zuschlag bekommen, trotz
des "finanziell überlegenen Angebots", wie es in einem Brief des Unternehmens an
die 36 Profivereine hieß. Sky erhielt dem Vernehmen nach den Zuschlag, will sich
dazu aber nicht äußern. Auch die DFL bestätigt den Zuschlag für Sky nicht. Liga
und DAZN hatten sich in der Vorwoche in Briefen an die Proficlubs gegenseitig
Vorwürfe gemacht.

DAZN hatte nach eigenen Angaben zunächst - wie bei der bisher letzten
Ausschreibung vor vier Jahren - "eine harte Patronatserklärung" abgegeben. Der
Liga reichte das jedoch nicht. Eine Bankbürgschaft wird von einer Bank
ausgestellt, um für die Schulden eines Kunden einzustehen. Eine
Patronatserklärung ist eine Zusage eines Dritten, für die Verbindlichkeiten
einer Person oder Organisation einzustehen.

"Die DFL hat keinen Formfehler im laufenden Auktionsverfahren gemacht", hieß es im Schreiben der Liga an die Vereine: "Die Vorwürfe von DAZN sind
unzutreffend und werden von der DFL zurückgewiesen." Zum weiteren Vorgehen
machte die Liga am Mittwoch keine Angaben.

Der weltweit tätige Internet-Sender, dessen Zentrale in London sitzt, könnte nun in einem nächsten Schritt bis zum 30. April ein Schiedsgericht anrufen,
wollte sich dazu aber nicht äußern. In dem Schreiben an die Clubs hatte das
Unternehmen allerdings erklärt, sich rechtliche Schritte vorzubehalten.

DAZN äußerte sich am Mittwoch zudem zu Spekulationen, zuletzt nicht
regelmäßig den finanziellen Verpflichtungen des derzeit gültigen Vertrages
nachgekommen zu sein. "DAZN zahlte immer innerhalb der vereinbarten
Zahlungsfristen mit der DFL", sagte ein Unternehmenssprecher. Die DFL wollte
sich dazu nicht äußern./mrs/DP/jha

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