24.04.2024 08:31:27 - dpa-AFX: PEKING: Mercedes-Entwicklungschef will mehr Geschwindigkeit für China

PEKING (dpa-AFX) - Mercedes-Benz will im harten Wettbewerb
auf dem wichtigsten Automarkt China mit mehr Entwicklung vor Ort Boden
gutmachen. "Wir brauchen die Nähe zum Markt mit Forschung und Entwicklung",
sagte Entwicklungschef Markus Schäfer am Mittwoch in Peking vor Journalisten.
"Es passiert so rasend schnell hier, in China-Speed, und das kann man nur vor
Ort." Mercedes hat kürzlich ein Forschungszentrum in Shanghai ausgebaut und
beschäftigt mittlerweile rund 2000 Ingenieure in China, das damit nach
Deutschland der zweitgrößte Entwicklungsstandort des Konzerns ist. Sie kümmern
sich vorwiegend um Software, Spracherkennung und die Einbindung des Autos in die
Apps der chinesischen Kunden. Der Kunde sei jünger als im Rest der Welt und habe
andere Anforderungen, sagte Schäfer.

Laut dem Manager erhält die Entwicklung vor Ort zunehmend mehr
Verantwortung. In China sieht sich Mercedes-Benz im teuren Segment von
Kaufpreisen über 1 Million Renminbi (knapp 129 000 Euro) als Marktführer, tut
sich aber im rapide wachsenden Markt für Elektroautos bei geringen Stückzahlen
schwer. Der EQS, das vollelektrische Pendant zum Flaggschiff S-Klasse,
enttäuscht in der Volksrepublik bislang, weswegen Mercedes beim Preis Abstriche
machen musste und künftig luxuriösere Sitze und mehr Reichweite anbietet.

Auch insgesamt war der Start ins Jahr holprig: in China ging der Pkw-Absatz
des Konzerns um 12 Prozent zurück. China ist für deutsche Autobauer der
wichtigste Einzelmarkt. Von der Rabattschlacht, die bei günstigeren Elektroautos
vor allem chinesischer Marken wie BYD wütet, sieht sich Mercedes zwar in seinem
Segment einigermaßen geschützt. Doch die scharfen Preissenkungen von
US-Elektropionier Tesla auch in China zeigen, dass auch ausländische Anbieter
nicht immun sind.

Dieses Jahr will Mercedes mehr als 15 komplett neue oder aufgefrischte
Automodelle auf den chinesischen Markt bringen, darunter eine SUV-Version des
EQS von der Luxussubmarke Maybach und einen SUV des Elektrowagens EQE von der
Sportsubmarke AMG. Aber auch die in Peking zur Automesse gezeigte neue
vollelektrisch angetriebene G-Klasse soll in China Käufer finden.

2025 geht Mercedes dann mit in China hergestellten kompakten
Elektrofahrzeugen der MMA-Plattform an den Start. Damit mache Mercedes den
nächsten Schritt, was den elektrischen Antrieb angeht, sagte Schäfer. Bei
Reichweite, Ladezeiten und Effizienz, "da werden wir ganz vorne mitspielen, wenn
nicht sogar in der Führungsgruppe sein." Zusammen mit dem deutschen Erzrivalen
BMW will Mercedes im Land ein Ladenetzwerk anbieten, das bis Ende
2026 mindestens 1000 Ladestationen und rund 7000 Hochleistungsladepunkte
umfassen soll.

Technologiepartner für Sprache, Infotainment, Vernetzung und für
Batterietechnologie hält Schäfer nach eigenen Worten für wichtiger als
Partnerschaften mit Autoherstellern (OEMs) im Land. "Das ist keine Priorität,
mit einem anderen OEM zu kooperieren", sagte er. Mercedes habe bereits eine
starke Partnerschaft mit dem Joint-Venture-Partner BAIC - der Autobauer gehört
der Pekinger Lokalregierung und ist auch der größte Mercedes-Aktionär. Zudem
hält Mercedes eine 10-Prozent-Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Denza
mit dem lokalen Platzhirschen BYD./men/mis/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 72,160 03.05.24 19:33:39 +0,620 +0,87% 0,000 0,000 71,610 72,160

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