22.04.2024 15:24:22 - dpa-AFX: AUSBLICK: Schwächerer Start von Sportwagenbauer Porsche erwartet

STUTTGART (dpa-AFX) - Die VW-Sportwagentochter Porsche AG
legt am Freitag (26. April) ihre Zahlen für das erste Quartal
vor. Die Erwartungen an den Jahresauftakt sind dabei gedämpft.

DAS ERWARTET DAS UNTERNEHMEN:

Dem Sportwagenbauer stehen in diesem Jahr viele Modellwechsel ins Haus. Die
Übergangszeit zwischen den Modellreihen führt dazu, dass weniger Autos verkauft
werden. Das laufende Jahr wird daher als Übergangsjahr angesehen. Konzernchef
Oliver Blume hat daher eher vorsichtige Renditeziele gesetzt. Die operative
Umsatzrendite - also was im Tagesgeschäft vom Umsatz als operativer Gewinn
übrigbleibt - erwartet das Management 2024 in einer Bandbreite von 15 bis 17
Prozent. Das wäre weniger als die im Vorjahr bei 18 Prozent stabil gehaltene
Marge. Beim Umsatz geht Porsche von 40 bis 42 Milliarden Euro aus. 2023 hatte
das Unternehmen auch dank eines Auslieferungsanstiegs um gut drei Prozent beim
Erlös 40,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit knapp acht Prozent mehr als
ein Jahr zuvor.

In diesem Jahr bringt Porsche neue Versionen vom Panamera und dem
Elektrosportwagen Taycan sowie den lange erwarteten vollelektrischen Macan auf
den Markt. Zudem startete bereits spät im Jahr 2023 der neue Cayenne, das
meistverkaufte Modell der Zuffenhausener. Auch der Sportwagenklassiker 911 wird
im Frühsommer aufgefrischt. Porsche hatte bereits angedeutet, dass die
gestaffelten Produktanläufe herausfordernd sein würden. Die vielen Neuerungen
sollen zwar die Angebotspalette verjüngen und über attraktivere Autos mehr
Geschäftschancen eröffnen. Zunächst kostet das aber Geld.

Im ersten Quartal verkaufte Porsche mit 77 640 Fahrzeugen rund vier Prozent
weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Minus geht auf Rückgänge im wichtigsten
Automarkt China und in Nordamerika zurück. Dorthin wurden jeweils fast ein
Viertel weniger Fahrzeuge exportiert. Für den Auslieferungsrückgang von 24
Prozent nach China gab das Unternehmen mehrere Gründe an: Wesentlich sind
demnach unter anderem die weiterhin angespannte wirtschaftliche Lage im Markt
sowie ein starker Vorjahreszeitraum aufgrund erster Corona-Nachholeffekte. Das
Minus von 23 Prozent nach Nordamerika begründet der Autobauer vor allem mit
zollbedingten Verzögerungen bei der Auslieferung einiger Modelle.

Im chinesischen Markt soll sich das Umfeld Ende 2024 oder 2025 wieder
verbessern, hatte Porsche zur Bilanzpressekonferenz Mitte März in Aussicht
gestellt. Mit den neuen Elektroprodukten stoße Porsche in China in attraktive
Marktnischen, in denen das Unternehmen auch die ungeliebten Rabattschlachten
nicht mitmachen müsse, so Blume. Der Manager hatte bereits mehrfach klargemacht,
dass Porsche Rentabilität über die Absatzmenge stellt.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Marktexperten rechnen mit einem schwächeren ersten Quartal und einem Umsatz- und Ergebnisrückgang. In einem von der Nachrichtenagentur Bloomberg
zusammengestellten Konsens rechnen die Analysten im Mittel mit einem Umsatz von
9,35 Milliarden, nach rund 10,1 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das
operative Ergebnis sehen sie von 1,84 Milliarden auf knapp 1,4 Milliarden Euro
zurückgehen.

Der Sportwagenbauer habe Analysten in einer Telefonkonferenz einen
gedämpften Start ins neue Jahr bestätigt, notierte Jefferies-Analyst Philippe
Houchois Mitte April. Er rechnet mit einem Tiefpunkt für die Marge im ersten
Quartal. Auch Jose Asumendi von JPMorgan geht davon aus, dass Porsche mit den
ersten drei Monaten das schwächste Quartal des Jahres hinter sich haben dürfte.
Er rechnet mit einem gesunkenen Umsatz, die Anlaufkosten für neue Modelle
sollten auf dem Gewinn gelastet haben. Barclays-Experte Henning Cosman ist
überzeugt, dass Porsche AG die Talsohle wohl bereits erreicht hat. Er sieht
jedoch anhaltende Risiken mit Blick auf die Erreichung der strategischen Ziele.

Tim Rokossa von der Deutschen Bank begründete den erwarteten gedämpften
Start mit dem Rückgang der Luxusnachfrage in China sowie regulatorischen
Auswirkungen in den USA, welche sich negativ auf die Volumina des
Sportwagenbauers ausgewirkt hätten. Er geht davon aus, dass die Marge im ersten
Quartal unter der Jahreszielspanne liegen wird./nas/mne/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Xetra 115,500 03.05.24 17:35:00 +1,150 +1,01% 0,000 0,000 115,350 114,350
PORSCHE AUTOM.HLDG VZO PAH003 Xetra 48,730 03.05.24 17:35:27 +0,690 +1,44% 0,000 0,000 48,500 48,040
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO PAG911 Xetra 83,720 03.05.24 17:44:27 +0,320 +0,38% 0,000 0,000 84,000 83,400

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