22.04.2024 05:00:04 - dpa-AFX: WDH/Taurus-Debatte: Airbus-Defence-Chef äußert Verständnis für Scholz

(Wiederholung vom Wochenende)

BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef des Rüstungsunternehmens Airbus Defence and
Space, Michael Schöllhorn, hat die Einschätzung von Bundeskanzler Olaf Scholz
(SPD) relativiert, dass für einen Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper in
der Ukraine Bundeswehrsoldaten nötig seien. "Gäbe es den Willen für eine
Lieferung, würde man technologische Lösungen finden, um den Taurus ohne deutsche
Beteiligung in der Ukraine einzusetzen", sagte Schöllhorn dem Nachrichtenmagazin
"Der Spiegel". Scholz argumentiere politisch. "Aber ich kann die politischen
Argumente nachvollziehen", so Schöllhorn.

Scholz lehnt es strikt ab, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern.
Er befürchtet, dass Deutschland bei Bereitstellung der Raketen mit einer
Reichweite von 500 Kilometern in den Krieg hineingezogen werden könnte.
"Deutsche Soldaten dürfen an keiner Stelle und an keinem Ort mit den Zielen, die
dieses System erreicht, verknüpft sein. Auch nicht in Deutschland", hatte der
Kanzler Ende Februar bei der dpa-Chefredaktionskonferenz betont. Aus seiner
Sicht wäre der Einsatz von Taurus aber nur unter Beteiligung des eigenen
deutschen Personals möglich.

Schöllhorn forderte von der Bundesregierung die rasche Bestellung weiterer
rund 50 Eurofighter-Kampfjets. "Wir brauchen vor der Bundestagswahl eine
verlässliche Zusage der Bundesregierung, dass die fünfte Tranche kommt. Sonst
brechen uns die Zulieferbetriebe weg", sagte er. Diese schauten sich bereits
heute nach alternativen Geschäftsfeldern etwa in der zivilen Luftfahrt um. "Die
Bundesregierung muss Planungssicherheit schaffen, in Form von Bestellungen oder,
idealerweise, langfristigen Abnahmegarantien. Davon hängt unsere
Kriegstüchtigkeit ab, über die Verteidigungsminister Pistorius spricht."

Schöllhorn warf der Bundesregierung vor, dass sie noch immer nicht die
nötigen Konsequenzen aus der Zeitenwende gezogen habe. "Das Symbol war gut, aber
die Umsetzung ist bis heute unzureichend. Wir tun zu wenig, wir sind zu langsam.
In den Köpfen vieler ist die Zeitenwende noch nicht angekommen", sagte er. "Wer
es ernst meint mit der Zeitenwende, muss die Verteidigung zur Top-Priorität
erklären und die Rüstungsausgaben wie auch die Produktion im eigenen Land oder
in Europa nachhaltig erhöhen."/wn/DP/jha
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
AIRBUS SE 938914 Frankfurt 154,780 03.05.24 18:35:21 +1,340 +0,87% 0,000 0,000 153,700 154,780

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH