18.04.2024 06:57:42 - dpa-AFX: ROUNDUP: DFL nach gestopptem Verkauf der TV-Rechte in der Krise

BERLIN (dpa-AFX) - Die Fußball-Bundesliga steht vor der größten Finanz-Krise
ihrer Geschichte. Nur kurz nach dem Start der Auktion der Fernseh-Rechte hat die
Deutsche Fußball Liga das Milliarden-Geschäft am Mittwoch gestoppt. Nach einem
Streit mit dem Internet-Sender DAZN wurde das Verfahren jäh beendet. Wann und
wie es weitergeht ist derzeit völlig offen. Es drohen langwierige juristische
Auseinandersetzungen.

Zur Auseinandersetzung zwischen DFL und DAZN, dem derzeit zweitgrößten
Partner der Liga, kam es bereits nach der ersten Runde der Auktion am Montag.
DAZN hat nach eigenen Angaben beim Wettbieten um das Paket B das höchste Angebot
abgeben, sollte aber kurzfristig eine Bankgarantie liefern. Das Unternehmen hat,
wie es in einem Brief an die DFL-Geschäftsleitung und die 36 Clubs schreibt, wie
bei der bisher letzten Ausschreibung "eine harte Patronatserklärung abgeben".

Weiter heißt es: "Trotz dieser zuvor akzeptierten Position verlangten Sie am Montag, den 15. April 2024, mitten im Ausschreibungsverfahren, innerhalb von 24
Stunden eine ganz konkrete Bankgarantie von DAZN - eine unmögliche Aufgabe." Aus
dem Schreiben hatten zunächst "Bild" und "Frankfurter Rundschau" zitiert.

B ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am
Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Dieses Paket enthält insgesamt 196
Live-Spiele. DAZN bekam im Wettbieten mit Sky am Montag nicht den Zuschlag,
trotz des nach Ansicht des Unternehmens "finanziell überlegenen Angebots".

Das verstoße gegen deutsches und europäisches Kartellrecht, schreibt DAZN
weiter. Das Streaming-Unternehmen hat deshalb das Bundeskartellamt
eingeschaltet, das die Ausschreibung genehmigt hat und auch überwacht. Außer dem
Paket B wurde nach Informationen der dpa in den beiden folgenden Tagen kein
weiteres Paket vergeben.

Am frühen Abend hatte es die DFL noch abgelehnt, sich zu Gerüchten über die
Probleme bei der Auktion zu äußern. Kurz danach informierte die Geschäftsleitung
die Vereine über die Unterbrechung. In Bezug auf das DAZN-Schreiben hieß es
darin: "Die hierin erhobenen Unterstellungen und Vorwürfe sind unzutreffend,
haltlos und wir weisen sie in aller Deutlichkeit zurück."

"Das Schreiben der DAZN Group Limited enthält zudem eine Vielzahl von
unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten", schreiben die
DFL-Geschäftsführer. "Diesbezüglich werden wir uns auch gegenüber dem
Bundeskartellamt äußern. Die DFL GmbH führt das Verfahren selbstverständlich in
Einklang mit den gegenüber dem Bundeskartellamt dargestellten
Ausschreibungsverfahren und den Regelungen der Ausschreibungsunterlagen in
transparenter und diskriminierungsfreier Weise durch."

Die Bundesliga steht jetzt unter enormen Zeitdruck, denn die derzeit
gültigen Verträge laufen am Ende der kommenden Saison aus. Derzeit nimmt die
Liga durchschnittlich rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. Alle vier Jahre
verkauft die Fußball-Bundesliga ihre Medien-Rechte. In dieser Woche war die
Auktion für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 an einem geheimen Ort außerhalb
der DFL-Zentrale gestartet - und kurz danach unterbrochen worden./mrs/DP/stk
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