17.04.2024 14:01:54 - dpa-AFX: ROUNDUP: Postbank-Tarifstreit - Urabstimmung über unbefristete Streiks

FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Postbank-Tarifkonflikt drohen nach Warnstreiks nun
unbefristete Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaften wollen nach der
ergebnislosen vierten Runde der Verhandlungen mit der Deutschen Bank für etwa 12
000 Beschäftigte mit Postbank-Tarifvertrag dafür die Urabstimmung einleiten.
Sogenannte Erzwingungsstreiks könnte es dem Deutschen Bankangestellten-Verband
(DBV) zufolge nach dem 3. Mai geben, sollte es bis dahin zu keiner Einigung
kommen. Nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck kam in der
vierten Runde zwar Bewegung in die Verhandlungen. "Insbesondere beim Thema
Gehalt liegen die Positionen aber noch weit auseinander."

Während der Urabstimmung wollen die Gewerkschaften auf Arbeitsniederlegungen verzichten. "Niemand sollte jedoch an der Entschlossenheit der Beschäftigten
zweifeln, nach dem 3. Mai auch mit notfalls harten Erzwingungsstreiks für
Einsehen zu sorgen", teilte der DBV mit. Zuvor wollen sich die Tarifparteien zu
einer fünften Verhandlungsrunde am 30. April treffen.

Verdi: Gehaltsangebot zu niedrig

Verdi will 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der
Monatsgehälter um 600 Euro. Zudem fordert die Gewerkschaft die Verlängerung des
Kündigungsschutzes bis Ende 2028. Die Deutsche Bank will bis
Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen schließen und dabei auch
Personal abbauen.

Der DBV fordert 14,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von einem Jahr und
die Einführung einer betrieblichen vollen Altersversorgung. Vor der vierten
Runde am Dienstag hatten die Gewerkschaften den Druck erhöht und wiederholt zu
Warnstreiks aufgerufen. Kundinnen und Kunden standen teils vor geschlossenen
Filialen. Betroffen war auch die Abwicklung von Bankgeschäften (Backoffice).

Die Deutsche Bank bot nach Informationen aus Bankkreisen zuletzt eine
Gehaltserhöhung in zwei Stufen von insgesamt 10 Prozent bei einer Laufzeit von
27 Monaten an. Nach Gewerkschaftsangaben sieht das Angebot 6,4 Prozent mehr Geld
in der ersten Stufe und 3,6 Prozent in der zweiten Stufe vor. Der
Kündigungsschutz soll demnach bis zum 30. Juni 2027 verlängert werden. Für
bislang Unversorgte soll es eine betriebliche Altersversorgung geben. Dem DBV
zufolge würden davon rund 3500 Beschäftigte profitieren.

Verdi-Verhandlungsführer Duscheck kritisierte das Gehaltsangebot als zu
niedrig und die Laufzeit als zu lang. Es bleibe deutlich unter der Inflation der
vergangenen Jahre. "Es zementiert den Kaufkraftverlust für die
Postbankbeschäftigten auf Dauer und ist daher inakzeptabel."/mar/DP/nas
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