16.04.2024 06:13:21 - dpa-AFX: IW-Studie: Milliarden-Schub für deutsche Industrie durch KI

BERLIN/KÖLN (dpa-AFX) - Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte
der deutschen Industrie einen Schub in Milliardenhöhe verleihen. Laut einer
Studie des Forschungsinstituts IW Consult im Auftrag von Google ,
die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, könnte die Bruttowertschöpfung im
verarbeitenden Gewerbe durch generative KI um bis zu 7,8 Prozent erhöht werden.
Das entspreche einer Gesamtsteigerung von 56 Milliarden Euro. Die
Bruttowertschöpfung bezeichnet den Gesamtwert der Waren und Dienstleistungen
unter Abzug der Vorleistungen, und damit den im Produktionsprozess geschaffenen
Mehrwert.

Generative KI ist eine Variante der Künstlichen Intelligenz, mit der man
neue, originelle Inhalte schaffen ("generieren") kann. Mithilfe der Algorithmen
und sogenannter Sprachmodelle können Inhalte wie Texte, Bilder und Videos, aber
auch Musik oder Programmcodes erzeugt werden. Die Vorgaben für das KI-System
müssen nicht programmiert, sondern können in natürlicher Sprache übermittelt
werden. Ein bedeutender Meilenstein für generative KI war die Veröffentlichung
des Chatbots ChatGPT durch das Start-up OpenAI im November 2022. Unter anderem
Google bietet mit Gemini ein eigenes Dialogsystem für generative KI an, das mit
ChatGPT konkurriert.

Vor allem Jobs von Akademikern und Büroangestellten betroffen

Der Studie der Tochtergesellschaft des Instituts der deutschen Wirtschaft
(IW) in Köln zufolge müssen sich vor allem Akademiker und Büroangestellte auf
starke Veränderungen ihrer Arbeit durch KI einstellen. Im verarbeitenden Gewerbe
seien dies rund 0,6 Millionen Beschäftigte, bei denen man eine starke Auswirkung
von KI auf die Arbeit erwarte. Bei weiteren 4,1 Millionen Beschäftigten könne
generative KI die eigene Arbeit unterstützen, etwa bei der Optimierung von
Programmcodes oder als Ideengeber beim Produktdesign.

Im Alltag bei klassischen Industriejobs wie etwa Reparatur- oder
Wartungsarbeiten werde die KI dagegen deutlich seltener zum Einsatz kommen.
Diese rund 3,3 Millionen Stellen sind der Studie zufolge durch KI nicht oder nur
schwer automatisierbar. Das betreffe etwa 41 Prozent aller Arbeitsplätze im
verarbeitenden Gewerbe.

Produktivität blieb in den vergangenen Jahren teilweise fast unverändert

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther,
erklärte, seit 2018 sei die reale Arbeitsproduktivität im Maschinenbau und
anderen Bereichen des verarbeitenden Gewerbes mit lediglich 0,4 Prozent Plus pro
Jahr nahezu konstant geblieben. "Durch generative künstliche Intelligenz könnte
die Branche eine beachtliche KI-Dividende erzielen und damit ihre
Produktivitätsvorteile auf den Weltmärkten sichern." Es sei erfreulich, dass
viele Unternehmen diese Chance schon erkannt hätten.

Aus der IW-Studie geht hervor, dass mehr als 50 Prozent der
Industriebetriebe in Deutschland schon KI einsetzen. Damit liege die Branche
deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Wirtschaft (17 Prozent). Die
Künstliche Intelligenz werde in der verarbeitenden Industrie dazu verwendet,
interne Systeme zu automatisieren (42 Prozent), Dokumente zu verfassen (31
Prozent) und Daten zu analysieren (24 Prozent).

Das verarbeitende Gewerbe ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in
Deutschland. Laut IW beträgt die Wertschöpfung in diesem Bereich 781 Milliarden
Euro und es gibt fast acht Millionen Beschäftigte. Im Vergleich zu anderen
Industrieländern ist in Deutschland der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an
der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung mit mehr als 20 Prozent deutlich höher
und nahezu doppelt so hoch wie in Großbritannien oder den USA. Für die gesamte
Wirtschaft werde die mögliche Wertschöpfung mittels KI auf 330 Milliarden Euro
geschätzt./chd/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
ALPHABET INC.CL C DL-,001 A14Y6H Frankfurt 156,520 29.04.24 21:31:55 -5,860 -3,61% 0,000 0,000 161,440 162,380

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH