10.04.2024 09:17:00 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Aixtron unter Druck - Exane BNP sieht Marktanteilsverluste

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Sorgen über mögliche Marktanteilsverluste haben
die Aktien des Anlagenbauers für die Chipindustrie Aixtron am
Mittwochmorgen belastet. Hintergrund ist eine Studie des Analysten Martin
Jungfleisch von der französischen Bank Exane BNP Paribas. Er stufte die Papiere
gleich doppelt ab - von "Outperform" auf "Underperform" -, nachdem er das
Kursziel um rund ein Drittel auf 21 Euro zusammengestrichen hatte. Die
Aixtron-Aktien fielen zum Handelsstart um 4,5 Prozent auf 21,91 Euro, und damit
auf ein Tief seit Mitte 2022.

Das vergangene Jahr dürfte der Höhepunkt der Auslieferungen von
Siliziumkarbid (SiC)-Fertigungsanlagen gewesen sein, schrieb Jungfleisch in
seiner Studie. In diesem Geschäftsbereich drohten Aixtron nun
Marktanteilsverluste. Der Experte schätzt, dass der MDax-Konzern
2023 rund 35 des Umsatzes mit Anlagen zur Herstellung von SiC-Halbleiterwafern
erzielt hat - eine Nachfrage, die hauptsächlich durch die E-Mobilität getrieben
werde. "Während 2024 aufgrund der schwächeren Endmarktnachfrage bereits als
Übergangsjahr gilt, erwarten wir auch für 2025/26 keine nennenswerte Erholung
der Anlagenlieferungen."

Der Grund sei, dass Hersteller von Elektronikchips von der Produktion von
Wafern mit einem Durchmesser von 150 Millimeter auf solche mit 200 Millimeter
übergingen, erklärt der Experte. Daher dürften sie anfangs vor allem auf
Einzelwafer-Anlagen setzen, statt auf Anlagen für die Massenproduktion, also auf
Batch-Anlagen, in denen mehrere Wafer gleichzeitig beschichtet werden.

Vor diesem Hintergrund hält Jungfleisch die Markterwartungen für die
Gewinnentwicklung von Aixtron für 2025 und 2026 für zu hoch, auch wenn er mit
einem starken Wachstum des Geschäfts mit Anlagen zur Herstellung von
Galliumnitrid (GaN)-Halbleitern rechnet. Dieses Geschäft sollte von der
Nachfrage im Zusammenhang mit neuen Anwendungen in Bereichen mit höheren
elektrischen Spannungen wie Rechenzentren und Erneuerbare Energien profitieren.

Die Furcht vor einer nachlassenden Nachfrage hatte die Aktien bereits Ende
März erfasst. Da hatte Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank auf offenbar
"substanzlose" Marktspekulationen als Grund für den Kursrückgang verwiesen,
denen zufolge Aixtron vor dem Verlust der wichtigen Kunden Wolfspeed
und ON Semiconductor stehe. Diese entbehrten laut
Unternehmensaussagen jedweder Grundlage.

Eine Sprecherin von Aixtron hatte in diesem Zusammenhang Ende März betont,
dass das Unternehmen bei SiC-Anlagen mit Blick auf bestehende Kunden keine
Marktanteilsverluste sehe und sogar neue Kunden gewinne. Aixtron erwarte hier
Marktanteilsgewinne. Zudem habe man positives Feedback von Wolfspeed und ON Semi
erhalten.

Beruhigen konnte das Investoren bisher nicht. Neben den Nachfragesorgen
hatten zuletzt zudem Bedenken hinsichtlich weiterer Exportbeschränkungen
westlicher Staaten für Halbleitertechnologie nach China teils auf die Stimmung
für Chipindustrie-Ausrüster gedrückt. Im bisherigen Jahresverlauf summieren sich
die Kursverluste von Aixtron mittlerweile auf 43 Prozent.

Trotz der hohen Kursverluste notieren die Aixtron-Aktien längerfristig
gesehen aber weiterhin im Plus - nach 4 deutlichen Gewinnjahren in Folge. Zum
Vergleich: Ende 2019 hatten die Aktien noch gut 8,5 Euro gekostet./mis/niw/stk



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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
AIXTRON SE NA O.N. A0WMPJ Xetra 21,870 29.04.24 17:35:10 -0,950 -4,16% 0,000 0,000 23,060 22,820

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