29.03.2024 13:46:27 - dpa-AFX: 'Wall Street Journal' erinnert an inhaftierten Reporter Gershkovich

NEW YORK (dpa-AFX) - Am Jahrestag der Festnahme des US-Journalisten Evan
Gershkovich in Russland hat die Zeitung "Wall Street Journal" an ihren Reporter
erinnert und seine umgehende Freilassung gefordert. Gershkovich werde seit zwölf
Monaten eine normale Existenz gestohlen - ein Jahr voller verpasster Hochzeiten,
Reporterreisen und Ausflüge mit Freunden, hieß es am Freitag auf der
"WSJ"-Homepage. Dazu berichtete die Zeitung umfassend über seine Inhaftierung
und Bedrohungen der Pressefreiheit weltweit. In der Print-Ausgabe blieb ein wie
ein Kommentar von Gershkovich gestalteter Seitenteil weitgehend leer bis auf die
Überschrift: "Diese Geschichte kann nicht geschrieben werden".

Der Russland-Korrespondent, der am 29. März 2023 auf einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen wurde, habe eine vollständige Presseakkreditierung
des russischen Außenministeriums besessen und sei verhaftet worden, während er
seinen Job machte, schrieb das Blatt. Russland wirft dem 32-Jährigen Spionage
für die USA vor. Gershkovich und sein Arbeitgeber weisen die Vorwürfe zurück.
Auch nach Ansicht der US-Regierung wird Gershkovich zu Unrecht festgehalten.

Erst am Dienstag hatte ein Moskauer Gericht seine Untersuchungshaft um
weitere drei Monate verlängert. Laut "WSJ" sitzt er im berüchtigten Lefortowo
Gefängnis ein, wo er weitgehend isoliert von der Außenwelt sei und 90 Prozent
des Tages in einer kleinen Zelle verbringe. Zuletzt hatte Kremlchef Wladimir
Putin öffentlich signalisiert, dass er bereit sei, Gershkovich gegen im Westen
inhaftierte Russen auszutauschen.

Russland sei weltweit eines der gefährlichsten Länder, um journalistisch
tätig zu sein, schrieb das "WSJ" am Freitag. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies
die Einschätzung zurück. In Russland gebe es jetzt zwar eine "strenge
Gesetzgebung", doch seien die Regeln klar und verständlich. "Diejenigen, die
dagegen verstoßen, werden bestraft", sagte Peskow./juw/DP/he

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