29.03.2024 13:24:39 - dpa-AFX: Auszeit nach Geburt: SAP will Väter doch nicht wochenlang freistellen

BERLIN (dpa-AFX) - Das Software-Unternehmen SAP wird die für
dieses Jahr versprochene mehrwöchige Freistellung von Vätern nach der Geburt
eines Kindes nicht einführen. Das teilte ein Sprecher des Konzerns der Deutschen
Presse-Agentur auf Anfrage mit. "Nein, wir planen keine Umsetzung mehr",
erklärte er dazu. Als Unternehmen mit Mitarbeitern in 80 Ländern lasse "sich
leider keine gleichberechtigte globale Lösung bei SAP abbilden", hieß es zur
Begründung.

Europas größter Software-Konzern hatte im September des vergangenen Jahres
angekündigt, Väter oder Partnerinnen von Müttern nach der Geburt eines Kindes
sechs Wochen lang bezahlt freistellen zu wollen. Die Freistellung solle 2024
beginnen, hieß es zunächst. Anfang des Jahres ruderte SAP dann überraschend
zurück und verwies dabei auf die Bundesregierung, die gesetzliche Pläne für eine
Partnerauszeit noch nicht umgesetzt habe. Der Konzern wolle daher die eigenen
Pläne "überprüfen", erklärte ein Sprecher im Januar. Nun sind sie komplett vom
Tisch.

Die gesetzlichen Pläne der Bundesregierung zur Einführung einer bezahlten
Auszeit nach der Geburt eines Kindes für den Elternteil, der keinen Mutterschutz
genießt, kommen nur schleppend voran. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne)
kündigte schon mehrfach an, diese sogenannte "Familienstartzeit" einführen zu
wollen - und damit eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen
und FDP umzusetzen. Dort heißt es zu dem Projekt, das auch als "Väterauszeit"
bekannt wurde: "Wir werden eine zweiwöchige vergütete Freistellung für die
Partnerin oder den Partner nach der Geburt eines Kindes einführen." Damit solle
vor allem Vätern, die es zumeist betrifft, Zeit gegeben werden, sich um die
Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Bislang müssen
Väter, die sich nach der Geburt eines Kindes bezahlt freinehmen wollen, entweder
Urlaub nehmen, oder in Elternzeit gehen und sich Elterngeld auszahlen lassen.

Anfang des Jahres hieß es aus dem Familienministerium, dass der
Referentenentwurf zur Väterauszeit noch innerhalb der Bundesregierung beraten
werde. Auf Anfrage wiederholte das Ministerium Ende März diesen Stand der
Dinge./yydd/DP/he
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