28.03.2024 11:01:10 - dpa-AFX: ROUNDUP: Taucher bergen zwei Leichen nach Brückeneinsturz in den USA

BALTIMORE/WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach dem Einsturz einer großen
Autobahnbrücke im Hafen der US-Stadt Baltimore haben Einsatzkräfte zwei Tote aus
dem Wasser geborgen. Die Polizei des Bundesstaates Maryland teilte am
Mittwochabend (Ortszeit) mit, Taucher hätten die Leichen der 26 und 35 Jahre
alten Männer aus einem Pickup-Truck in sieben Meter Tiefe gezogen. Unterdessen
wurde bekannt, dass sich an Bord des havarierten Frachtschiffs, das die Brücke
zum Einsturz gebracht hatte, große Mengen gefährlicher Stoffe befinden.

Das rund 290 Meter lange Containerschiff "Dali" hatte in der Nacht zu
Dienstag einen Stützpfeiler der vierspurigen Francis Scott Key Bridge gerammt
und das mehr als 2,5 Kilometer lange Bauwerk so zum Einsturz gebracht. Nach
Angaben des Verkehrsministers von Maryland, Paul Wiedefeld, befanden sich zum
Zeitpunkt des Unglücks acht Bauarbeiter auf der Brücke, um Schlaglöcher
auszubessern. Zwei von ihnen wurden am Dienstag gerettet. Von den sechs anderen
- die laut Polizei aus Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras stammen -
fehlte bislang jede Spur.

Ins Wasser gestürzte Fahrzeuge unter Trümmern begraben

Bei den Toten, die nun gefunden wurden, handelt es sich um zwei dieser
vermissten Bauarbeiter, wie die "Washington Post" unter Berufung auf deren
Arbeitgeber berichtete. Die Behörden gehen davon aus, dass auch die anderen
Vermissten tot sind und ihre Leichen vorerst nicht geborgen werden können. "Wir
haben alle Suchbemühungen in der Umgebung dieses Einsatzortes ausgeschöpft",
sagte Roland Butler von der Polizei von Maryland am Mittwochabend. Der Einsatz
von Sonartechnik habe gezeigt, dass weitere ins Wasser gestürzte Fahrzeuge von
Trümmern und Beton umschlossen und daher nicht zugänglich seien. Die Bedingungen
im Wasser rund um die gewaltigen Trümmerteile seien inzwischen derart
gefährlich, dass Taucher sich dort nicht mehr sicher bewegen könnten.

Zwar hatte die Schiffsbesatzung vor dem Zusammenprall noch einen Notruf
abgesetzt, was vermutlich Leben rettete - denn Beamte an Land stoppten den
Verkehr und verhinderten so, dass weitere Autos auf die Brücke gelangten. "Es
nähert sich ein Schiff, das gerade steuerlos geworden ist", ist in einem im
Internet veröffentlichten Audio-Mitschnitt der Polizei aus der Unfallnacht zu
hören, "haltet den Verkehr auf der Key Bridge auf." Wenige Sekunden vor der
Kollision kündigte einer der Beamten demnach an, auf die Brücke zu fahren, um
die Arbeiter in Sicherheit zu bringen. Doch um 1.29 Uhr war das Unglück bereits
geschehen: "An wen auch immer, an alle: Die ganze Brücke ist gerade
eingestürzt."

Einsatzkräfte konzentrierten sich in den Stunden nach dem Unglück zunächst
auf die Suche nach Überlebenden. Inzwischen sind jedoch auch intensive
Ermittlungen zum Hergang des Unglücks angelaufen. Vertreter der für
Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB gingen am Mittwoch erstmals an
Bord des Frachters. Behördenchefin Jennifer Homendy stellte am Abend (Ortszeit)
erste Details der Untersuchungen vor.

Ermittlern steht "gewaltige Unternehmung" bevor

Ermittler sicherten unter anderem den sogenannten Schiffsdatenschreiber.
Dieser ist besonders wichtig für die Ursachenforschung. Den Aufzeichnungen
darauf zufolge meldeten Besatzungsmitglieder kurz vor der Kollision, dass der
Frachter Probleme mit der Stromversorgung und keinen Antrieb mehr hatte. Wie es
dazu kam, ist aber noch unklar.

Homendy zufolge waren zum Zeitpunkt des Unglücks 23 Besatzungsmitglieder an
Bord des Frachters. Zur Schiffsladung gehörten 56 Container mit gefährlichen
Materialien, etwa ätzende oder entzündliche Stoffe - mit einem Gewicht von
insgesamt 764 Tonnen. Einige der Gefahrgutbehälter seien beschädigt.

Homendy betonte, zunächst würden Informationen zusammengetragen,
Schlussfolgerungen und Einschätzungen zur Ursache des Unglücks werde es erst
später geben. Bei den Ermittlungen handele sich um eine "gewaltige
Unternehmung", die viele Monate dauern dürfte. Ein erster vorläufiger Bericht
solle aber in zwei bis vier Wochen präsentiert werden.

Transportbehörde: Bauweise der Brücke veraltet

Die 1977 fertiggestellte Brücke sei vor dem Unfall in "zufriedenstellendem
Zustand" gewesen, sagte Homendy. Die letzte grundlegende Inspektion habe im Mai
2023 stattgefunden. Allerdings sei die Brücke in einer Bauweise errichtet, bei
der das Versagen eines kritischen Bauteils den kompletten oder teilweisen
Einsturz verursachen könne. Heutzutage würden andere Methoden zum Brückenbau
bevorzugt.

Als Teil der überregionalen Verkehrsader Interstate 695 überspannte die
Francis Scott Key Bridge den Hafen der Ostküsten-Metropole Baltimore. Homendy
sagte, im Schnitt hätten pro Tag mehr als 30 000 Fahrzeuge die Brücke
überquert./jac/DP/mis
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BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Frankfurt 106,650 26.04.24 20:01:30 +1,500 +1,43% 0,000 0,000 105,750 106,650
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 74,580 26.04.24 19:09:12 +1,180 +1,61% 0,000 0,000 73,940 74,580
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Frankfurt 120,550 26.04.24 20:09:48 +1,900 +1,60% 0,000 0,000 119,700 120,550

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