28.03.2024 09:38:13 - dpa-AFX: Börse Frankfurt-News: Markstimmung: "Keine Frühlingsgefühle"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Trotz neuer Allzeithochs will sich kaum
Optimismus einstellen. Was nach Goldbergs Ansicht eine gute Grundlage für diese
Hausse bedeutet.

27. März 2024. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Die Entwicklung beim DAX seit
unserer vergangenen Stimmungserhebung dürfte nur den Optimisten Spaß gebracht
haben. Denn seither hat das Börsenbarometer nicht nur um rund 2,4 Prozent
(stichpunktbezogen) zulegen können. Vielmehr handelt es sich per heute um den
sechsten Anstieg in Folge, verbunden mit neuen Rekordständen. Und ja, allein
bezogen auf unsere Sentiment-Erhebungen verbucht der DAX im ersten Quartal
dieses Jahres bislang ein Plus von rund 10 Prozent. Mehr noch, gab es während
dieser Zeit, gleich zu Jahresanfang, nur einen einzigen nennenswerten Rücksetzer
in einer Größenordnung von rund 2,8 Prozent.

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Wenn man gleichzeitig die Stimmungsentwicklung während des ersten Quartals
betrachtet, waren die institutionellen Investoren mehrheitlich - von einer
Erhebungswoche abgesehen - praktisch durchweg pessimistisch eingestellt. Mit
anderen Worten: Viele Akteure haben dem anhaltenden DAX-Trend offenbar über
weite Strecken nicht über den Weg getraut. Dennoch stellte sich natürlich die
Frage, wie lange die Pessimisten sich dem robusten Aufwärtstrend des DAX würden
entgegenstellen können.
Tatsächlich gab es unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche eine Reaktion. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich immerhin um 11 Punkte auf einen neuen Stand von -15 befestigt. Dabei hat sich das Bärenlager um 8 Prozentpunkte reduziert, angesichts des deutlichen DAX-Kursaufschwungs eine moderate Reaktion. Von den Pessimisten, die also das Handtuch geworfen haben, begaben sich rund 63 Prozent erst einmal zu den neutral gestimmten Akteuren an die Seitenlinie, der Rest wagte es immerhin, seine Engagements direkt um 180 auf die Bullen-Seite zu drehen. Da es während des Berichtszeitraums keine
nennenswerten Rücksetzer gab, kann man durchaus von einer kleinen Kapitulation
der Bären sprechen.

Nur eine moderate Kapitulation

Eine ähnliche Entwicklung, wenn auch nicht so ausgeprägt, gab es auch bei den
Privatanlegern. Deren Börse Frankfurt Sentiment-Index ist nämlich um 6 Punkte
auf einen neuen Stand von +13 gestiegen. Allerdings zeigte sich in diesem Panel
ein anderes Wanderungsverhalten als bei den institutionellen Pendants. Das
Bullenlager befestigt sich um 4 Prozentpunkte und setzt sich zu gleichen Teilen
aus vormals neutral gestimmten und bearish eingestellten Akteuren zusammen.
Mit der heutigen Befragung hat sich die Stimmungskluft zwischen Privatanlegern
und institutionellen Investoren etwas verringert, wobei in beiden Panels zu
beobachten ist, dass die Neigung, bearishe Einstellungen aufzugeben, nicht
gerade ausgeprägt ist. Ganz zu schweigen von der Bereitschaft, im Zuge von
zuletzt sechs täglichen neuen Allzeithochs in Folge auch noch auf die
Bullen-Seite umzuschwenken. So gesehen wundert es auch nicht, dass eine
deutliche Short-Squeeze bei den institutionellen Investoren bislang ausgeblieben
ist.

Nicht weit auseinander

Immerhin verschwindet in der relativen Betrachtung auf drei Monate der
derzeitige Pessimismus vollkommen, so dass man aktuell eigentlich von einem
neutralen Stimmungsbild sprechen kann. Bei den Privatanlegern verringert sich
der Optimismus im gleichen Zeitraum in der relativen Betrachtung um die Hälfte,
so dass die beiden Panels zumindest aus diesem Blickwinkel nicht weit
auseinanderliegen.

Gemessen an der bisherigen DAX-Entwicklung in diesem Quartal könnte die Stimmung
durchaus etwas freundlicher sein, aber um entsprechende bullishe Positionen zu
etablieren, bedarf es aus marktpsychologischer Sicht eines deutlichen
Rücksetzers. Nur so ließe sich das unangenehme Gefühl vermeiden, womöglich zum
höchsten Kurs eingestiegen zu sein. In diesem Zusammenhang spricht einiges
dafür, dass vor allem institutionelle Investoren, die sich heute noch nicht zum
Einstieg durchringen konnten, erstmals im Zuge einer eventuellen Korrektur knapp
unterhalb von 18.000 Zählern als Nachfrager auftreten könnten. Daher bleibt der
DAX Sentiment-technisch immer noch in guter Position; von Euphorie ist vor
Ostern jedenfalls keine Spur.

28. März 2024, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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