26.03.2024 16:50:19 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Conti schließt 2025 Standorte Schwalbach und Wetzlar

(neu: Reaktion IG Metall)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Zulieferer Continental will in
Hessen zwei Auto-Standorte dichtmachen und insgesamt 1200 Stellen abbauen. Die
Standorte Schwalbach und Wetzlar würden bis Ende 2025 geschlossen und die Arbeit
schrittweise nach Frankfurt und Babenhausen verlagert, kündigte das Unternehmen
am Dienstag an. Ein Teil der Belegschaft solle dann umziehen. Die übrigen
Stellen sollen "sozialverträglich" abgebaut werden.

Auch in Frankfurt und Babenhausen sollen Stellen wegfallen oder verlagert
werden. Insgesamt seien im Rhein-Main-Gebiet 2300 der bisher rund 8000
Mitarbeiter betroffen, von denen 1100 den Standort wechseln sollen. Bei der
Umstrukturierung geht es sowohl um die Verwaltung als auch um Forschung und
Entwicklung.

"Mit den Maßnahmen verbessern wir unsere Kostenstruktur und stärken
insbesondere die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung", sagte
Automotive-Vorstand Philipp von Hirschheydt laut Mitteilung. Frankfurt, bisher
schon Hauptsitz der Automotive-Sparte, soll zum Kompetenzzentrum für
Fahrzeugsoftware und -architekturen ausgebaut werden, Babenhausen zum reinen
Standort für Displays und Cockpits werden. Konzernchef Nikolai Setzer hatte Ende
2023 angekündigt, das Segment organisatorisch herauszulösen, um dann möglich
Optionen prüfen zu können. Von einem Einstieg eines Investors, einer
Gemeinschaftsfirma bis hin zu einem Verkauf oder Börsengang sei alles möglich.

Stellenabbau auch in Frankfurt

Den größten Stellenabbau soll es nach Angaben eines Sprechers aber nicht an
den beiden wegfallenden Standorten geben, sondern in Frankfurt, mit bisher 4700
Mitarbeitern größter Standort der Conti-Sparte in Hessen. 630 Stellen sollen
dort wegfallen. In Schwalbach und Wetzlar fallen mit der Schließung jeweils rund
ein Drittel der Stellen weg. Die übrigen Mitarbeiter will Conti in Frankfurt
oder Babenhausen weiterbeschäftigen. Bisher beschäftigt Conti in Schwalbach 930
Menschen und in Wetzlar 460.

Die Gewerkschaft IG Metall regierte mit scharfer Kritik. "Continental hat
die Entscheidung getroffen, den Standort platt zu machen", sagte Stefan Sachs,
erster Bevollmächtigter der IG Metall Mittelhessen, mit Blick auf Wetzlar. Diese
Entscheidung werde man nicht akzeptieren. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz
kämpfen." Am Mittwoch wolle man in Wetzlar mit der Belegschaft auf einer
Betriebsversammlung über das Vorgehen beraten. Arbeitsniederlegungen zur
Durchsetzung eines Sozialtarifvertrags seien nicht auszuschließen.

Betriebsbedingte Kündigungen will Conti vermeiden. "Unser Ziel ist es,
diesen Abbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten", sagte ein Sprecher
der Deutschen Presse-Agentur. "Wir werden alles dafür tun, gemeinsam mit unseren
Sozialpartnern und dem Betriebsrat gute und individuelle Lösungen zu finden."
Die Gespräche dazu würden nun beginnen. Denkbar seien Vorruhestandprogramme,
Altersteilzeit und Qualifizierungsprogramm für neue Jobs bei anderen
Arbeitgebern.

Der Stellenbau ist Teil des im Februar angekündigten
Konsolidierungsprogramms für die schwächelnde Sparte. Weltweit sollen 7150
Stellen wegfallen und Standorte zusammengelegt werden. Die Verwaltungskosten
sollen dadurch ab 2025 um 400 Millionen Euro pro Jahr sinken und die Ausgaben
für Forschung und Entwicklung bis 2028 auf unter zehn Prozent des Umsatzes
fallen./fjo/DP/ngu
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