26.03.2024 12:35:14 - dpa-AFX: ROUNDUP: Bertelsmann will im US-Gesundheitsmarkt expandieren

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Bertelsmann plant den Aufbau neuer Geschäftszweige im
Gesundheitsbereich. "Ein Geschäftsbereich, den wir seit einiger Zeit in den
Blick genommen haben, ist der der digitalen Gesundheit mit Schwerpunkt USA. Wir
sehen in diesem Markt große Chancen", sagte Konzernchef Thomas Rabe am Dienstag
der Deutschen Presse-Agentur.

Konkret könnte es um Dienstleistungen für Krankenhäuser gehen, zum Beispiel
Abrechnungsdienstleistungen. "Wir schauen uns an, welche Möglichkeiten es in den
USA gibt. Den Einstieg müsste man über einen Unternehmenskauf machen", ergänzte
Rabe. Der Bertelsmann-Chef schloss nicht aus, dass es bereits in diesem Jahr zu
einem Abschluss kommen könnte. "Es geht darum, neue Geschäftsbereiche
aufzubauen, um Bertelsmann noch breiter aufzustellen." Bertelsmann mit Hauptsitz
in Gütersloh ist schon im Gesundheitsbereich aktiv, etwa in den Bereichen
Ausbildung und Logistik.

Bertelsmann mit weltweit mehr als 80 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ist vor allem für seine Medien- und Buchgeschäfte bekannt. Zum Portfolio gehören
die RTL Group samt TV-Sendern und Zeitschriften wie "Stern" und
"Geo" sowie die Buch-Verlagsgruppe Penguin Random House. Zum Konzern zählen
zudem Geschäftsbereiche wie Dienstleistungen von Arvato, die Musiksparte BMG und
Bildungs- sowie Investmentaktivitäten.

Der US-Markt ist für Bertelsmann der zweitgrößte Markt. Rabe geht davon aus, dass die USA in zwei bis drei Jahren für Bertelsmann der größte Einzelmarkt sein
werden. Auch in Indien, Brasilien und Mexiko plant Bertelsmann zu wachsen.

Der Konzern veröffentlichte am Dienstag seine Jahreszahlen für 2023. Der
Umsatz lag zum zweiten Mal in Folge über der Marke von 20 Milliarden Euro und
blieb mit 20,2 Milliarden auf Vorjahresniveau weitgehend stabil. Das bereinigte
operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde mit 3,1
Milliarden Euro (Vorjahr 3,2 Milliarden Euro) beziffert. Ein Plus im
Bildungsgeschäft und im Dienstleistungsbereich kompensierte den Angaben zufolge
weitgehend einen Rückgang bei der RTL Group, die schon länger wie auch andere
Medienunternehmen unter der Werbeflaute leidet.

Das Konzernergebnis lag mit 1,3 Milliarden Euro wieder über der
Milliardenschwelle und stieg im Vergleich zu 2022 (1,1 Milliarden Euro). Dazu
trug laut Bertelsmann der Verkauf der Anteile an dem internationalen
Callcenter-Dienstleistungsgeschäft Majorel bei. Rabe sagte: "Es gab eine Reihe
von Sondereffekten. Das Konzernergebnis wäre auch ohne diese über der Marke von
einer Milliarde herausgekommen."

Bei Bertelsmann ist einiges in Bewegung. So wurde Ende Januar der
Tiefdruckstandort Ahrensburg bei Hamburg geschlossen. Der Schritt war schon
länger angekündigt worden. Rabe sagte: "Damit endeten die Tiefdruckaktivitäten
bei Bertelsmann nach mehreren Jahrzehnten. Das ist bei uns das Ende eines großen
Geschäftes." Insgesamt wurden über die Jahre sechs Standorte in Deutschland und
Großbritannien geschlossen. Tiefdruck ist zum Beispiel für Zeitschriften und
Kataloge relevant.

Zudem will Bertelsmann seine Anteile an der DDV Mediengruppe mit
"Sächsischer Zeitung" an die Madsack Mediengruppe veräußern. An der Beteiligung
am Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" möchte der Konzern hingegen festhalten. Rabe
sagte der dpa: "Wir haben keine Absicht, unsere Beteiligung abzugeben. Im
Gegenteil: Wir wollen dauerhaft daran festhalten."/rin/DP/ngu
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