20.03.2024 11:54:05 - dpa-AFX: ROUNDUP: Biontech baut nach Umsatz- und Gewinneinbruch an seiner Zukunft

MAINZ (dpa-AFX) - Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech
will seine onkologische Forschung mit Milliardenausgaben
forcieren und 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt bringen. Zuletzt
seien zahlreiche klinische Fortschritte erzielt worden, sagte Unternehmenschef
Ugur Sahin am Mittwoch bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das
Gesamtjahr 2023. Es gebe eine Reihe an Wirkstoffkandidaten in der mittleren und
späten klinischen Entwicklung. Bis 2030 streben die Mainzer Zulassungen in zehn
Indikationen an.

Damit die Entwicklung weg vom Fokus auf Covid-19-Impfstoffe hin zu
Krebsmedikamenten gelingt, schraubt Biontech seine Ausgaben für Forschung und
Entwicklung nach oben. 2023 gab das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Euro dafür
aus. Davon floss der Löwenanteil mit 1,47 Milliarden in die Entwicklung
onkologischer Präparate sowie von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten.
Lediglich 313 Millionen Euro wurden für Covid-19-Forschung ausgegeben. 2022
hatten die Forschungsausgaben insgesamt bei 1,5 Milliarden gelegen, 2024 sollen
es nun zwischen 2,4 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro werden.

Deutlich nach unten ging es 2023 sowohl mit dem Umsatz als auch mit dem
Gewinn. Grund hierfür ist in allererster Linie das schrumpfende Geschäft mit
Covid-19-Impfstoff, mit dem die Mainzer in der Pandemie weltbekannt geworden
waren. Insgesamt lieferten Biontech und der US-Partner Pfizer im
Geschäftsjahr 2023 weltweit mehr als 400 Millionen Covid-19-Impfstoffdosen aus.
Im Vergleich dazu waren 2022 noch rund 2 Milliarden Dosen in Rechnung gestellt
worden, 2021 waren es 2,6 Milliarden.

2023 stand bei Biontech am Ende ein Nettogewinn von 930,3 Millionen Euro zu
Buche. Das war deutlich weniger als die 9,4 Milliarden im Jahr davor. Der Umsatz
lag 2023 bei 3,8 Milliarden Euro nach 17,3 Milliarden im Vorjahr. Biontech
verwies unter anderem auf Wertberichtigungen von Impfstoff-Vorräten durch den
US-Partner Pfizer. Für das laufende Jahr 2024 erwarten die Mainzer einen Umsatz
zwischen 2,5 Milliarden und 3,1 Milliarden Euro.

In der Onkologie laufen derzeit nach Biontech-Angaben 22 klinische Studien;
davon seien sieben Programme fortgeschritten in den Phasen 2 und 3.
Vergleichsweise weit sind die Mainzer nach eigenen Angaben bei Therapien für
Patientinnen und Patienten mit einem bestimmtem Brustkrebs-Typ,
Bauspeicheldrüsen- und Lungenkrebs. Bei den Infektionskrankheiten startete
Biontech 2023 klinische Testungen für Impfstoffkandidaten gegen Malaria,
Tuberkulose und Mpox. Letzteres wurde früher Affenpocken genannt.

"Wir gehen davon aus, dass unser Covid-19-Impfstoffgeschäft auch 2024
weiterhin eine wichtige Einnahmequelle bleiben wird", sagte Finanzvorstand Jens
Holstein. "Wir sind davon überzeugt, dass unsere solide finanzielle Position es
uns ermöglichen wird, unsere langfristige Strategie zur Entwicklung innovativer
Therapien gegen Krebs, Infektionskrankheiten und andere schwere Erkrankungen
voranzutreiben."

Änderungen gibt es im Vorstand des Unternehmens. Zum 1. Juli dieses Jahres
wird die Niederländerin Annemarie Hanekamp Teil des Gremiums. Sie kommt nach
Biontech-Angaben von Novartis und tritt die Nachfolge von
Vorstandsmitglied Sean Marett an, der in den Ruhestand geht.

Die Rückgänge bei Umsatz und Gewinn bei Biontech hinterlassen tiefe Spuren
in den Haushalten von Städten mit einem Biontech-Standort. In Rheinland-Pfalz
sind das die Landeshauptstadt Mainz mit der Unternehmenszentrale sowie
Idar-Oberstein. Erst am Dienstag hatte das Statistische Landesamt
Rheinland-Pfalz frische Zahlen zu den kommunalen Steuereinnahmen für 2023
veröffentlicht. Demnach nahmen die Gemeinden und Städte im Land im vergangenen
Jahr rund 5,9 Milliarden Euro Steuern ein, etwa 13 Prozent weniger als 2022, als
die Einnahmen allerdings auch stark gewachsen waren.

Der Rückgang lässt sich nach Angaben der Statistiker fast ausschließlich
durch ein um 29 Prozent niedrigeres Gewerbesteuernettoaufkommen erklären. Wie
bereits in den Vorjahren hätten die Zahlen aus Mainz die Entwicklung der
Gewerbesteuereinnahmen insgesamt stark geprägt. Hier sackten die
Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zu 2022 um knapp 1,04 Milliarden Euro oder
83 Prozent auf rund 217 Millionen Euro ab. Ähnlich das Bild in Idar-Oberstein:
Hier ging es mit dem Gewerbesteueraufkommen um 89 Millionen Euro oder 58 Prozent
nach unten./chs/DP/stw
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