11.03.2024 16:22:33 - dpa-AFX: ROUNDUP 4: Neue Ära bei Otto - Michael Otto gibt 2026 Führung an seinen Sohn ab

(neu: Details)

HAMBURG (dpa-AFX) - Beim Hamburger Versandhandelsriesen Otto beginnt eine
neue Ära. Nach mehr als fünf Jahrzehnten in Spitzenpositionen wird der
Firmenpatriarch Michael Otto (80) in zwei Schritten bis 2026 die strategische
Führung des Familienunternehmens an seinen Sohn Benjamin (48) abgeben. Damit
verbunden sind auch Neubesetzungen an der Spitze des Vorstandes und des
Aufsichtsrates, wie die Otto Group am Montag bekanntgab. "Der Zeitraum ist
bewusst gewählt, um einen schrittweisen Übergang in aller Ruhe zu ermöglichen",
heißt es der Mitteilung.

Benjamin Otto wird demnach am 1. März 2026 den Vorsitz des Stiftungsrats von seinem Vater übernehmen. In dieser Rolle wird er die Aufgabe des Chefstrategen
bei dem Konzern übernehmen, der im Sommer seit 75-jähriges Bestehen feiert. Der
Stiftungsrat vertritt die Michael Otto Stiftung als Mehrheitseigentümerin der
Otto Group. "Zugleich wird er den Vorsitz des Gesellschafterrats übernehmen, aus
dem heraus künftig die strategischen Ziele der Unternehmensgruppe formuliert und
kontrolliert werden." Er ist bereits seit Mitte 2015 Mitglied und "Gestaltender
Gesellschafter" im Gesellschafterrat sowie Mitglied im Stiftungsrat.

Ausdrücklich auf eigenen Wunsch wird Benjamin Otto - nicht wie zuvor sein
Vater - Rollen als Vorstandsvorsitzender oder Aufsichtsratschef übernehmen.
"Mein Sohn hat ganz große Stärken im strategischen Denken, war auch an allen
wichtigen strategischen Entscheidungen in den letzten Jahren mit beteiligt",
sagte Michael Otto der Deutschen Presse-Agentur. "Aber er sagt auch selbst ganz
klar: Das operative Geschäft können andere besser." Zudem sei er "praktisch ein
Digital Native", sagte Otto, der schon als Jugendlicher programmiert habe. Sein
Gesellenstück hatte Benjamin Otto schon vor Jahren abgeliefert, indem er das
Internet-Handelsprojekt Collins auf die Spur setzte. Aus Collins ging später der
mittlerweile an der Börse notierte Online-Modehändler About You
hervor, der zum Otto-Konzern zählt.

Digitalisierung war bereits für Michael Otto ein wichtiges Thema. Er hatte
sehr früh neben der Bedeutung der Internationalisierung die Chancen des
Internets erkannt. Als in den 1990er Jahren das Internet für alle geöffnet
wurde, "waren wir bereits im Thema und starteten sehr früh die ersten
Internetprojekte und etablierten 1995 als einer der ersten Versandhändler einen
Onlineshop, obwohl damals in Deutschland nur 250 000 Menschen Zugang zum
Internet hatten", berichtete er. Aktuell arbeitet die Otto Group daran,
Künstliche Intelligenz (KI) an verschiedenen Stellen im Online- und
Versandhandel nutzbar zu machen.

Bereits am 1. März 2025 wird Michael Otto den Vorsitz des Aufsichtsrates
abgeben. Nachfolger in dieser Position wird der bisherige Vorstandschef
Alexander Birken. Dessen Nachfolgerin wird dann die bisherige Finanz- und
Personalchefin Petra Scharner-Wolff. Katy Roewer rückt zugleich in den Vorstand
auf und übernimmt Scharner-Wolffs Ressorts.

"Eine der größten Herausforderungen für Familienunternehmen ist der
gelingende Generationenwechsel", wird Michael Otto zitiert. "Ich bin sehr
zuversichtlich, dass Benjamin die Otto Group nicht nur wirtschaftlich in eine
gute Zukunft führen, sondern auch die besonderen Werte unseres
Familienunternehmens lebendig halten wird." Michael Otto, Sohn des
Unternehmensgründers Werner Otto, trat 1971 in den Otto-Vorstand ein und
übernahm 1981 für 26 Jahre dessen Vorsitz. 2007 wechselte Otto an die Spitze des
Aufsichtsrates.

Otto hatte seine Mehrheitsbeteiligung an Otto 2014 in eine gemeinnützige
Stiftung eingebracht. "Mir war dabei wichtig, dass die Familie immer das Sagen
hat und der Hauptsitz unseres Unternehmens in Hamburg bleibt und beispielsweise
nicht in irgendeine Steueroase verlagert werden kann", lautet sein Credo. Otto
selbst wolle sich nach seinem Rückzug verstärkt seinen Stiftungsaktivitäten
widmen, hieß es. Dazu zählt die 1993 gegründete Umweltstiftung Michael Otto.
Umweltthemen und der drohende Klimakollaps des Planeten gehören für Otto zu den
drängendsten Themen. "Die Entscheidungen werden zu langsam getroffen, teilweise
überhaupt nicht getroffen", sagte er der dpa. Eben dafür sei es jetzt an der
Zeit, um die Rahmenbedingungen festzulegen, "so dass dann auch die Investitionen
hier in Deutschland stattfinden können."/kf/DP/ngu
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