15.02.2024 14:09:42 - dpa-AFX: Neues Verfahren gegen Ex-Steinhoff-Manager

OLDENBURG (dpa-AFX) - Erneut steht ein ehemaliger Manager des Steinhoff
-Konzerns wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor Gericht.
Das neue Verfahren am Landgericht Oldenburg beginnt am Montag, wie ein
Gerichtssprecher am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem
64-Jährigen vor, mehr als 26 Millionen Euro Steuern verkürzt zu haben.

Die Taten sollen sich zwischen Oktober 2008 und August 2012 ereignet haben.
Der Geschäftsführer von europäischen Firmen des Möbel-Konzerns soll gegenüber
den Finanzbehörden falsche Angaben gemacht haben. Auf diese Weise habe er
Steuern in Höhe von mehr als 26 Millionen Euro verkürzt. Ein Urteil könnte Mitte
Mai fallen.

Gegen den Ex-Manager fielen schon zwei Urteile

Es ist nicht das erste Verfahren gegen den 64-Jährigen. Anfang September
hatte ihn das Landgericht Oldenburg wegen privater Steuerhinterziehung in
Millionenhöhe verurteilt. Er hatte Bonuszahlungen des Steinhoff-Konzerns bewusst
verschwiegen und dadurch rund 2,9 Millionen Euro erlangt. Er muss deshalb drei
Jahre und drei Monate ins Gefängnis und eine Geldstrafe von 720 Tagessätzen zu
je 350 Euro zahlen.

Wenige Wochen zuvor hatte das Landgericht den Mann schon in einem anderen
Verfahren rund um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern verurteilt. Der ehemalige
Manager der Unternehmensgruppe wurde für zwei Fälle unrichtiger Darstellung in
Bilanzen mit zwei Jahren auf Bewährung bestraft. Sein Kollege wurde zu drei
Jahren und sechs Monaten für unrichtige Darstellung in Bilanzen in zwei Fällen
und für eine Beihilfe zu Kreditbetrug verurteilt.

Nach einem anderen Angeklagten wird gefahndet

Außer den zwei Managern waren auch der frühere Vorstandschef der Steinhoff
International Holdings, Markus Jooste, und ein Treuhänder angeklagt. Das
Verfahren gegen den Treuhänder wurde gegen eine Zahlung eingestellt. Jooste war
zum Prozess nicht erschienen. Er sei weiter zur Fahndung ausgeschrieben, sagte
ein Gerichtssprecher.

Steinhoff, aufgebaut von Bruno Steinhoff aus Westerstede, galt lange als
Europas zweitgrößter Möbelkonzern. In Deutschland war die Firma für die Kette
Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft worden ist.
Das Bekanntwerden der Bilanzmanipulationen vernichtete 2017 den Börsenwert des
Unternehmens fast vollständig. Die weltweit agierende Steinhoff International
Holdings hat inzwischen ihren Hauptsitz in Amsterdam und wird aus Südafrika
gesteuert./miu/DP/men

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