12.02.2024 08:40:43 - dpa-AFX: Verband: Immobilienpreise fallen erneut - Bürokrise wächst

BERLIN (dpa-AFX) - Auf dem deutschen Immobilienmarkt ist nach Einschätzung
der wichtigsten Finanzierer noch kein Ende der Krise in Sicht. Im vierten
Quartal 2023 verbilligten sich Wohnimmobilien nach Daten des Verbands deutscher
Pfandbriefbanken (VDP) im Vergleich zum Vorquartal im Schnitt um 1,6 Prozent.
Zum Vorjahreszeitraum stand ein Minus von 6,1 Prozent, berichtete der Verband,
der unter anderem Deutsche Bank , Commerzbank ,
Landesbanken und große Sparkassen vertritt. Bei Gewerbeimmobilien, wo besonders
Büros wegen des Homeoffice-Trends unter Druck stehen, verzeichnete der Verband
Preiseinbrüche wie nie zuvor in dem Bereich. Die Probleme erfassen zunehmend
Banken.

Die am Montag veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Stabilisierung auf
dem Immobilienmarkt länger dauert als von vielen erwartet. Schon seit Mitte 2022
fallen die Preise. "Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen, über die bereits
des Öfteren in der Öffentlichkeit spekuliert wird, ist noch nicht absehbar",
sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Auch 2024 wird vorerst schwierig
bleiben."

Preise in Metropolen etwas stabiler

Der Immobilienpreisindex des VDP basiert auf Daten zu Transaktionen von mehr als 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die lediglich auf
Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt, und Abweichungen
vom Angebotspreis sind üblich.

Hauptgrund für den Preisverfall sind gestiegene Zinsen, die
Immobilienfinanzierungen verteuern. Viele Menschen können sich den Kauf nicht
mehr leisten. Für Großanleger rechnen sich Investments nicht mehr. Dem Kieler
Wirtschaftsforschungsinstitut IfW zufolge sind die Preise für Wohnimmobilien in
Deutschland im vergangenen Jahr in historischem Ausmaß gesunken. Offizielle
Daten für das vierte Quartal stehen noch aus.

Dem VDP zufolge standen zum Jahresende erneut die Preise für
Mehrfamilienhäuser etwas stärker unter Druck als für selbstgenutztes
Wohneigentum. In den sieben Metropolen fiel der Preisrückgang mit im Mittel gut
fünf Prozent zum Vorjahreszeitraum geringer aus als im Bundesschnitt. Das größte
Minus gab es in München und Frankfurt mit je gut 6 Prozent, das niedrigste in
Köln (4,4 Prozent) und Düsseldorf (4,8 Prozent)

Turbulenzen um Gewerbeimmobilien erreichen deutsche Banken

Auch zu Jahresbeginn befinde sich der Immobilienmarkt weiter im Abschwung,
sagte Tolckmitt. Bei den Preisen für Wohnimmobilien könne mit einer
Stabilisierung im Sommer gerechnet werden, bei Gewerbeimmobilien hingegen nicht
vor Jahresende.

Bei Gewerbeobjekten verzeichnete der VDP Ende 2023 mit einem Preisverfall
von 12,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum beziehungsweise 4,9 Prozent zum
Vorquartal historisch starke Rückgänge. Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger
Büros gebraucht werden, stehen die Immobilien in vielen Ländern unter Druck, was
besonders die Bilanzen von US-Banken belastet.

Die Krise erreicht inzwischen auch deutsche Banken. So musste die Deutsche
Pfandbriefbank im vierten Quartal ihre Risikovorsorge gegen
Krisen anheben und versuchte jüngst mit einer Stellungnahme zu ihrer
Liquiditätsausstattung, Investoren zu beruhigen.

Vergleichsweise stark engagiert auf dem amerikanischen Markt für
Gewerbeimmobilien ist die Deutsche Bank. Sie hat Kredite für rund 17 Milliarden
Euro für US-Gewerbeimmobilien vergeben, 7 Milliarden davon für Büros. Das
Geldhaus werde Ausfälle bei Krediten für US-Gewerbeimmobilien verkraften, hatte
Finanzvorstand James von Moltke kürzlich gesagt. Sie dürften aber im ersten und
wahrscheinlich zweiten Quartal höher sein, als die Deutsche Bank sich das
wünsche. Zugleich wies das Institut darauf hin, dass das US-Büro-Portfolio nur
1,5 Prozent am gesamten Kreditbuch ausmache./als/DP/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. 514000 Xetra 16,532 26.04.24 17:39:11 -0,128 -0,77% 0,000 0,000 16,712 16,532
DEUTSCHE EUROSHOP NA O.N. 748020 Xetra 18,940 26.04.24 17:36:28 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 18,920 18,940
ALSTRIA OFFICE REIT-AG A0LD2U Xetra 3,490 26.04.24 17:36:15 +0,050 +1,45% 0,000 0,000 3,500 3,490
COMMERZBANK AG CBK100 Xetra 14,105 26.04.24 17:38:57 +0,050 +0,36% 0,000 0,000 14,145 14,105
DT.PFANDBRIEFBK AG 801900 Xetra 4,624 26.04.24 17:35:17 +0,160 +3,58% 0,000 0,000 4,560 4,624

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