27.07.2023 15:37:36 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Nordex schafft im zweiten Quartal operativ den Sprung in Gewinnzone

(ergänzt: Aussagen des Managements aus Telefonkonferenz, Kursteil
aktualisiert)

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windturbinenbauer Nordex hat im
zweiten Quartal im Tagesgeschäft schwarze Zahlen geschrieben. Vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen stand ein Gewinn (Ebitda) von 0,6 Millionen Euro, wie
das MDax-Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Nach
sechs Monaten stehen damit nun minus 114,3 Millionen Euro zu Buche und damit
rund ein Drittel weniger Verlust als noch vor einem Jahr.

Für das Gesamtjahr schließt das Management einen operativen Verlust laut der bestätigten Prognose allerdings nach wie vor nicht aus und Nordex-Chef Jose Luis
Blanco sagte auch, dass das obere Ende der avisierten Spanne eine
Herausforderung darstelle. Die Auftragslage dürfte sich in den kommenden Monaten
verbessern - er setzt dabei auch auf den Dialog mit der Bundesregierung.

Die Nordex-Aktie war stark bewegt. Zu Handelsbeginn stand sie über 3 Prozent im Plus, im Laufe des Vormittags aber auch mal über 5 Prozent im Minus. Die
Verluste dämmte das Papier dann wieder ein und drehte zuletzt über 3 Prozent ins
Plus auf 13,40 Euro. Seit Jahresbeginn steht damit nun ein Plus von rund 2
Prozent zu Buche.

In den vergangenen Wochen versuchte sich die Nordex-Aktie aus ihrem Mitte
Mai erreichten Jahrestief bei knapp über 10 Euro je Anteilschein
herauszuarbeiten. Das im März erreichte bisher höchste Niveau in diesem Jahr von
15,63 Euro ist allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

Im ersten Halbjahr erhielt Nordex weniger neue Aufträge, konnte aber das
wertmäßige Neuauftragsvolumen stabil halten. Das zweite Halbjahr sollte generell
stärker werden, als das erste, berichtete das Management in einer
Telefonkonferenz mit Analysten. Vor allem aus Nordamerika erwartet der Vorstand
gegen Ende des laufenden Jahres, spätestens Anfang 2024 wieder eine höhere
Nachfrage.

Konzernchef Blanco berichtete auch von einem seiner Aussage nach
"konstruktiven Dialog" mit der deutschen Regierung. Dabei gehe es zum einen
darum, die Transporte von Turbinen und Rotorblätter über Autobahnen zu
vereinfachen. Außerdem sei er optimistisch mit Blick auf die Ziele der
Bundesregierung, mehr Flächen für Windparks auszuweisen.

In den ersten sechs Monaten 2023 verließen bei Nordex ähnlich viele
Rotorblätter wie vor einem Jahr die Werkshallen, allerdings produzierte Nordex
dabei selbst weniger als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres und kaufte
mehr Rotorblätter von externen Lieferanten ein.

Blanco berichtete in der Telefonkonferenz, dass mittlerweile die Versorgung
mit Komponenten und damit die Produktion weitestgehend gesichert seien.
Allerdings machen dem Manager hohe Lagerkosten Sorgen.

Das dicke Auftragsbuch konnten die Hamburger im ersten Halbjahr nämlich nur
schleppend abarbeiten. Auch bei Wartungsarbeiten gibt es einen großen Rückstand
- der Auftragsbestand schwoll weiter an. Dennoch steigerte Nordex den Umsatz im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,1 auf knapp 2,8 Milliarden Euro. Er
basiert auf 632 installierten Windenergieanlagen mit einer Leistung von 3,1
Gigawatt, was jeweils einer Steigerung von über 50 Prozent entspricht.

Unter dem Strich schwoll der auf die Aktionäre entfallende Verlust nach
sechs Monaten um 5,5 Prozent auf fast 300 Millionen Euro an. Je Aktie war er mit
1,34 Euro jedoch deutlich geringer als die 1,77 Euro je Anteilschein vor einem
Jahr, da Nordex im Februar eine Kapitalerhöhung durchgeführt hatte. Die
Zeichnung der neuen Aktien war lediglich dem spanischen Großaktionär Acciona
erlaubt.

Nordex leidet wie die gesamte Branche unter Lieferkettenproblemen und hohen
Kosten und muss nach wie vor viele unrentable Aufträge abarbeiten, bei denen die
Ausgaben nicht ausreichend an die Kunden weitergegeben werden können. Die
Analysten von Jefferies lobten aber die Verbesserung vom ersten auf das zweite
Quartal.

Im Gesamtjahr rechnet das Nordex-Management mit einer Marge von minus zwei
bis plus drei Prozent bei einem Umsatz von 5,6 bis 6,1 Milliarden Euro. Das
obere Ende der Margenspanne zu erreichen, sei für dieses Jahr allerdings
herausfordernd, sagte Blanco. Mittelfristig will das Unternehmen eine operative
Gewinnmarge von 8 Prozent erreichen./lew/jcf/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
NORDEX SE O.N. A0D655 Frankfurt 15,120 14.05.24 17:26:32 +0,700 +4,85% 15,070 15,170 14,980 14,420
ACCIONA SA INH. EO 1 865629 Frankfurt 119,400 14.05.24 08:16:50 -1,200 -0,99% 121,200 122,400 119,400 120,600

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