21.06.2024 12:44:14 - dpa-AFX: POLITIK/ROUNDUP/Nordkorea-Abkommen: Südkorea bestellt Russlands Botschafter ein

SEOUL (dpa-AFX) - Südkoreas Regierung hat bei Russland offiziell Protest
gegen sein neues Partnerschaftsabkommen mit Nordkorea eingelegt und zum
unverzüglichen Stopp der militärischen Zusammenarbeit mit dem abgeschotteten
Nachbarland aufgerufen. Zwei Tage nach dem Besuch des russischen Präsidenten
Wladimir Putin in Nordkorea bestellte Südkoreas Außenministerium am Freitag den
russischen Botschafter in Seoul, Georgi Sinowiew, ein. Vizeaußenminister Kim
Hong Kyun habe die Position der Regierung übermittelt, wonach sie in
Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft entschieden gegen jedes
Verhalten vorgehen wolle, das die Menschen in Südkorea bedrohe, teilte das
Ministerium mit. Nordkorea entwickle seit Jahrzehnten illegal Atomwaffen und
Raketen und drohe damit, diese gegen Südkorea zu verwenden.

Jede Kooperation, die Nordkorea direkt oder indirekt helfe, seine
militärischen Fähigkeiten zu erweitern, stelle eine Verletzung von Resolutionen
des UN-Sicherheitsrats gegen Pjöngjang dar, wurde Kim zitiert. Der
Vizeaußenminister warnte demnach auch vor negativen Folgen für das
russisch-südkoreanische Verhältnis. "Russland sollte verantwortungsvoll
handeln."

Versuche, Russland einzuschüchtern, seien inakzeptabel, wurde Sinowiew von
seiner Botschaft auf Telegram zitiert, nachdem er einbestellt worden war. Der
Botschafter habe gesagt, "die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist
gegen kein Drittland gerichtet".

Südkorea hatte bereits am Donnerstag das Abkommen Russlands mit Nordkorea
über eine umfassende strategische Partnerschaft, das beide Seiten in Pjöngjang
unterzeichnet hatten, verurteilt. Der Vertrag sieht auch einen gegenseitigen
Beistand im Kriegsfall vor. Der Vertrag hat aus Sicht Südkoreas das Ziel, auch
die militärische Zusammenarbeit zu stärken. Südkoreas Nationaler
Sicherheitsberater Chang Ho Jin hatte angedeutet, dass sein Land die bisherige
Ablehnung einer Waffenlieferung an die Ukraine ablegen könne. Wegen des
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beteiligt sich Südkorea an den
Finanzsanktionen gegen Moskau. Es exportiert aber keine Kriegswaffen an Kiew.
Putin hatte Südkorea im Fall von Waffenlieferungen an die Ukraine mit schweren
Konsequenzen gedroht./dg/DP/mis

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