20.05.2024 06:23:23 - dpa-AFX: Gebrauchtwagenpreise sinken - vor allem bei Stromern

MÜNCHEN/OSTFILDERN (dpa-AFX) - Die Preise für Gebrauchtwagen sinken wieder.
Vor allem bei Elektroautos ist der Absturz drastisch, wie eine aktuelle
Auswertung des Marktbeobachters DAT für die Deutsche Presse-Agentur zeigt. Doch
auch bei Verbrennern haben die sogenannten Restwerte deutlich nachgegeben, die
anzeigen, wie viel vom ursprünglichen Listenneupreis noch übrig ist.

Vergleicht man die aktuellen Händlerverkaufswerte für typische dreijährige
Elektroautos aus dem April mit denen des Vorjahreszeitraums, ergibt sich bei den
Stromern ein Absturz um 18 Prozent. Auch Benziner und Diesel gaben deutlich
nach, mit 7 und 5 Prozent aber weniger extrem. Insgesamt gebe es eine
Kaufzurückhaltung, stellt die DAT fest. Daher stehen die Autos wieder länger auf
den Höfen der Händler, die deswegen die Preise senken. Die Fallgeschwindigkeit
lasse inzwischen aber nach. "Wir gehen davon aus, dass der erste starke
Abschwung vorbei ist und die Kurve jetzt eher abflacht", sagte ein Sprecher.

Dass der Rückgang beim Diesel weniger stark ausgeprägt ist, führt er auf ein geringeres Angebot und eine höhere Nachfrage zurück. Dies führt dazu, dass der
prozentuale Restwert beim Diesel im April den der Benziner überholt - laut DAT
zum ersten Mal seit 2015, dem Jahr des Dieselskandals.

Auch Verbrenner keine Schnäppchen

Schnäppchen sind die gebrauchten Verbrenner dadurch aber noch lange nicht.
In Folge von Corona- und Chipkrise waren ihre Preise zwischenzeitlich enorm
angestiegen. Auch nach dem aktuellen Rückgang liegen sie mit prozentualen
Restwerten von 64,5 bei Benzinern und 64,6 bei Dieseln noch weit über den Werten
der Vor-Corona-Zeit, die sich typischerweise im Bereich um 55 Prozent plus minus
einige Punkte bewegt hatten.

"Insgesamt haben wir im Gebrauchtwagenmarkt nach der Zeit des Mangels wieder normalere Verhältnisse", sagt der Vizepräsident des Zentralverband Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe, Thomas Peckruhn. "Das Angebot ist größer und der Kunde
muss nicht mehr jedes Auto kaufen."

Bei Elektroautos kann man dagegen nicht von einer Normalisierung sprechen:
Ihre prozentualen Restwerte liegen nach dem aktuellen Einbruch mit 50,7 deutlich
unter dem Vor-Corona-Niveau, das ähnlich wie bei den Verbrennern war.

Markt noch in den Kinderschuhen

Einen Boom bei gebrauchten Elektroautos werden die niedrigeren Restwerte
eher nicht auslösen. Denn einerseits bezieht sich der Restwert immer auf den
Listenneupreis vor Abzug von Prämien und Rabatten - und der ist bei den Stromern
oft deutlich höher als bei vergleichbaren Verbrennern.

Zudem steckt der Markt noch in den Kinderschuhen: In den ersten vier Monaten des Jahres zählte das Kraftfahrt-Bundesamt gut 44 000 Besitzumschreibungen von
reinen Stromern - ein Anteil von zwei Prozent. Hintergrund ist, dass der Anteil
von Elektroautos am deutschen Fahrzeugbestand mit knapp 3 Prozent noch relativ
gering ist. Der Großteil ist zudem noch relativ jung und viele Autos sind in
privater Hand. Beides führt dazu, dass der Markt für gebrauchte Stromer wohl
noch einige Zeit brauchen wird, um anzulaufen.

Und die Schere zwischen Stromern und Verbrennern könnte noch weiter
aufgehen: "Aktuell sind die Restwerte im Verbrennerbereich wieder relativ stabil
? insbesondere bei attraktiven Fahrzeugen", sagt Peckruhn. "Im Elektrobereich
gibt es dagegen noch immer Druck."/ruc/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Xetra 93,180 31.05.24 17:36:55 +0,580 +0,63% 0,000 0,000 92,640 93,180
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Xetra 66,400 31.05.24 17:35:40 +0,470 +0,71% 0,000 0,000 66,130 66,400
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Xetra 115,000 31.05.24 17:41:46 +0,500 +0,44% 0,000 0,000 114,500 115,000
Tesla A1CX3T NASDAQ 178,100 31.05.24 23:31:13 -0,690 -0,39% 177,500 177,560 178,500 178,080
Stellantis NV A2QL01 NYSE 22,270 31.05.24 03:00:01 +0,020 +0,09% 21,930 22,290 22,140 22,270

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