07.07.2024 15:08:36 - dpa-AFX: SPORT: Radprofi Girmay gewinnt achte Etappe - Ackermann Vierter

COLOMBEY-LES-DEUX-ÉGLISES (dpa-AFX) - Unweit vom früheren Landsitz des
Staatsmannes Charles de Gaulle klopfte sich Biniam Girmay stolz auf die Brust
und feierte seinen zweiten Tour-Etappensieg, der deutsche Sprinter Pascal
Ackermann ärgerte sich über seinen verpassten Tageserfolg. In der Gemeinde
Colombey-les-Deux-Églises kam der 30-Jährige, der aktuell seine Tour-Premiere
bestreitet, am Samstag auf den 183,4 Kilometern der achten Etappe nicht an
Girmay sowie den Belgiern Jasper Philipsen und Arnaud de Lie vorbei und landete
auf Platz vier.

Für Tour-Debütant Ackermann wäre es der größte Erfolg seiner Karriere
geworden. Bei den vorherigen drei Sprint-Entscheidungen spielte er auf den
Plätzen 15, 6 und 9 keine Rolle. Sprint-Star Philipsen blieb wieder ohne Sieg.

In der Gesamtwertung kam es absehbar zu keiner Änderung. Superstar Tadej
Pogacar steht weiter 33 Sekunden vor dem Belgier Remco Evenepoel, der am Vortag
das Zeitfahren für sich entschieden hatte. Titelverteidiger Jonas Vingegaard
liegt mit einem Abstand von 1:15 Minuten auf Gesamtrang drei.

Die norwegische Radsport-Welt erlebte am Samstag eine Achterbahnfahrt der
Gefühle. Der Norweger Jonas Abrahamsen, seit Tour-Tag eins Träger des
gepunkteten Bergtrikots, war knapp 140 Kilometer alleine an der Spitze unterwegs
und beeindruckte mit seiner kraftvollen Solo-Fahrt. Während des Rennens wurde
bekannt, dass bei der parallel laufenden Österreich-Rundfahrt Abrahamsens
Landsmann André Drege auf der Abfahrt vom Großglockner zu Fall gekommen und
danach gestorben war. Details zu dem Vorfall waren zunächst nicht bekannt.

Zieleinfahrt unweit des Landsitzes von Charles de Gaulle

Vor Tag acht bei der dreiwöchigen Landesrundfahrt hatte sich die Frage
gestellt, ob zum Ende die Sprinter oder Ausreißer das Sagen im Zielbereich haben
sollten. Nach fünf gut zu bewältigenden Anstiegen ließ das flache Endstück
Interpretationsspielraum, wer nahe De Gaulles Alterssitz in
Colombey-les-Deux-Églises jubeln durfte. De Gaulle, der zwischen 1959 und 1969
französischer Präsident war, starb 1970 in jenem Tour-Zielort.

Knapp 54 Jahre später durfte zumindest Ex-Weltmeister Mads Pedersen die
erste Tour-Zieleinfahrt in dem kleinen Ort nicht als Fahrer erleben. Vor dem
Start der Etappe stieg der 28-jährige Däne wegen der Folgen eines Sturzes drei
Tage zuvor aus. Bislang kam es zu wenig schweren Stürzen bei der Tour.

Titelverteidiger Vingegaard zufrieden mit Zeitfahren

Das sah in der Radsport-Welt im Frühjahr noch anders aus. Die Top-Stars um
Remco Evenepoel und Titelverteidiger Vingegaard hatten sich bei einem
Massensturz der Favoriten bei der Baskenland-Rundfahrt schwer verletzt.
Insbesondere hinter Vingegaards Start bei der Tour stand lange ein großes
Fragezeichen. Doch der Däne zeigte, dass er mit dem slowenischen Top-Favoriten
Pogacar bislang besser mithalten konnte als angenommen. Bei der ersten
Bergherausforderung am Col du Galibier und dem Einzelzeitfahren am Freitag baute
Pogacar seinen Vorsprung auf den Dänen allerdings aus.

Vingegaard zeigte sich nach dem ersten von zwei Rennen gegen die Uhr
allerdings zufrieden. "Um ehrlich zu sein, war es ein gutes Zeitfahren für
mich", sagte der 27-Jährige. 37 Sekunden nach Evenepoel und 25 Sekunden nach
Pogacar erreichte der zweimalige Tour-Sieger als Vierter das Ziel. "Ich habe
damit gerechnet, dass ich noch mehr verlieren würde", gestand er ein. Vingegaard
habe das Gefühl, dass er sich von Tag zu Tag verbessere.

Die Top-Stars um Pogacar und Vingegaard dürften sich am Sonntag auf der
neunten Etappe wieder in Szene setzen. Auf den 199 Kilometern rund um die Stadt
Troyes warten knifflige Schotterabschnitte. Die Fahrer im Rennen um die
Gesamtwertung könnten durch Stürze oder Defekte empfindliche Zeiteinbußen
kassieren. Insgesamt gibt es 14 Schotterabschnitte auf einer Länge von 32
Kilometern./sfx/DP/he

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