25.03.2024 11:11:51 - ANALYSE/JPMorgan: Gewinnentwicklung rechtfertigt Börsenrally kaum

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank JPMorgan sieht die Rally an den Aktienmärkten nur in geringem Maße durch die Gewinnentwicklung der Unternehmen untermauert. Die Zentralbanken würden zwar in der zweiten Jahreshälfte einige Leitzinssenkungen vornehmen und so die Börsen stützen, schrieben die Experten um den Analysten Mislav Matejka in einer am Montag vorliegenden Studie. Aber "um die aktuellen Aktienbewertungen zu rechtfertigen, muss es auch zumindest gewisse Gewinnsteigerungen geben".

Der Großteil der globalen Kursgewinne in diesem Jahr und auch in den letzten 18 Monaten basiert Matejka zufolge auf Bewertungszuwächsen. So seien in den vergangenen anderthalb Jahren die Gewinnprognosen mit Blick auf ein Jahr gegenüber den Tiefstständen nur um sieben Prozent gestiegen, während das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Weltindex MSCI World um fast 30 Prozent in die Höhe geschnellt sei.

Eine Konsequenz dessen ist laut dem Analysten, dass sich die Differenz zwischen den globalen Gewinnrenditen und den Anleiherenditen verringert hat. Wegen des starken Anstiegs der Kurse im Vergleich zu den Erträgen liege diese nun unter dem Niveau von 2007.

Auf regionaler Ebene hätten chinesische Aktien in den letzten 18 Monaten keine Wertsteigerung erfahren und aus Bewertungssicht historische Tiefststände erreicht, fuhr Matejka fort. Zudem seien "Europas Börsen eindeutig nicht teuer, vielmehr haben sich die USA und Japan über ihre historischen Bandbreiten hinaus bewegt".

Bemerkenswert ist dem Fachmann zufolge, dass in der Eurozone der Anteil der von den Unternehmen zurückgekauften Aktien an den insgesamt frei verfügbaren Aktien zwar recht nahe an dem der USA liege. Gleichzeitig sei die Dividendenrendite in der Eurozone mit 3 Prozent viel höher als in den USA mit 1,3 Prozent. Zudem seien die Anleiherenditen diesseits des Atlantiks deutlich niedriger. Diese Faktoren zusammengenommen ergäben für Aktien aus der Eurozone eine viel bessere Gesamtrendite im Vergleich zur Anleiherendite als in den USA.

Insgesamt könnten die Aktienmärkte laut JPMorgan zwar ihr hohes Bewertungsniveau verteidigen, falls die Notenbanken insgesamt eine expansivere Geldpolitik als derzeit angenommen verfolgen und falls das Wirtschaftswachstum nicht enttäuscht. Falls jedoch die Konjunkturdynamik und insbesondere die Gewinnentwicklung überraschend schwächeln und die Zentralbanken eher restriktiv agieren sollten, dann müssten die Bewertungen sinken./la/ag/jha


Quelle: dpa-AFX

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