25.06.2024 10:36:08 - dpa-AFX: ROUNDUP: Airbus senkt Gewinn- und Auslieferungsziel - Aktie bricht ein

LEIDEN/PARIS (dpa-AFX) - Anhaltende Lieferprobleme bei dringend benötigten
Bauteilen und eine Abschreibung in der Raumfahrtsparte haben die Jahresziele des
weltgrößten Flugzeugbauer Airbus durchkreuzt. So musste der
Boeing-Konkurrent am Montagabend seine Prognosen für Gewinn und
Auslieferungen in diesem Jahr senken. Anleger reagierten am Dienstagvormittag
tiefst betroffen: Für die im Dax gelistete Airbus-Aktie ging es
steil nach unten. Mit einem Minus von knapp 10 Prozent auf 134,24 Euro rutschen
die Papiere 2024 wieder ins Minus.

Am Montagabend hatte Airbus nach Börsenschluss mitgeteilt, dass der um
Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen im laufenden Jahr nun nur
noch bei etwa 5,5 Milliarden Euro liegen dürfte. Damit stellt sich das
Management auf einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von gut 5,8 Milliarden
Euro ein. Bislang hatte sich der Vorstand ein Ziel von 6,5 bis 7,0 Milliarden
Euro gesteckt.

Beim bereinigten freien Barmittelzufluss (Free Cashflow) kalkuliert das
Management nun mit rund 3,5 Milliarden Euro im Gesamtjahr statt mit 4
Milliarden. 2023 hatte Airbus hier noch knapp 4,4 Milliarden Euro ausgewiesen.

Im ersten Halbjahr habe das Raumfahrt-Management bei einer Überprüfung
weitere Probleme entdeckt, hieß es von Airbus. Das Unternehmen schreibt daher
eine knappe Milliarde Euro in der Sparte ab. Hintergrund seien aktualisierte
Prognosen mit Blick unter anderem auf Zeitpläne, Risiken und Kosten während der
Lebenszeit bestimmter Programme.

UBS-Analyst Ian Douglas-Pennant monierte, dass das neue Ziel unter der
durchschnittlichen Markterwartung liege. Für ihn stellt sich die Frage, ob die
Gewinnwarnung Anleger auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht hat oder noch
größeres Abwärtsrisiko besteht.

Zudem rechnet Airbus nicht mehr damit, 2024 sein Auslieferungsziel von rund
800 Verkehrsflugzeugen zu erreichen. Stattdessen will Konzernchef Guillaume
Faury in diesem Jahr nur noch 770 Maschinen an Kunden übergeben. Experten hatten
sich zuletzt bereits zurückhaltend zur Erreichbarkeit der alten Prognosen
geäußert. Airbus begründete die Prognosekürzung mit der anhaltend knappen
Verfügbarkeit an Bauteilen - etwas, das laut Analyst Ken Herbert von der
kanadischen Bank RBC zwar nicht überraschend sei. Allerdings frustriere der
Dauerzustand die Anleger.

Die Anlaufphase in den Lieferketten nehme nicht so schnell Tempo auf wie
erhofft, erklärte Faury in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Vor allem die
Situation bei den Triebwerken bleibe herausfordernd.

Mit Blick auf das reduzierte Auslieferungsziel ergänzte er: "Es liegt leider zum Teil an den A320-Maschinen, aber nicht nur." Der Plan, bis 2026 monatlich 75
Exemplare aus der A320-Familie produzieren, verspätet sich zudem um ein Jahr. Um
die überarbeiteten Ziele zu erreichen, will der Manager stark auf die Kosten
achten. Zudem sollen sich spezielle Teams um die Erholung kümmern.

JPMorgan-Analyst David Perry zeigte sich zwar weiterhin optimistisch in
Bezug auf die Airbus-Aktie: Die Gewinnwarnung dürfte nach dem Kursrücksetzer in
Folger der Hochs im März bereits eingepreist sein. Zudem ändere sich durch die
Neuigkeiten nichts an der sehr starken Nachfrage nach neuen Flugzeugen. "Wir
rechnen weiter damit, dass Airbus seine Mittelfrist-Auslieferungsziele erreicht,
nur später als erhofft." Zugleich senkte er aber seine Prognosen für den Gewinn
je Aktie für die kommenden Jahre merklich.

Airbus beabsichtigt, am 30. Juli dann seine Ergebnisse für das erste
Halbjahr zu veröffentlichen./ngu/mis/tih
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