26.05.2024 18:41:57 - dpa-AFX: ROUNDUP/Gaza-Protest: Schreie und Buhrufe bei Baerbock-Veranstaltung

BERLIN (dpa-AFX) - Auf dem Demokratiefest in Berlin ist es am Sonntag bei
einer Veranstaltung mit Außenministerin Annalena Baerbock zu lautstarken
Protesten gekommen. Aus Protest gegen den Umgang der Bundesregierung mit dem
Gaza-Krieg störten mehrere Teilnehmer mit lauten Rufen und mit Bannern eine
Debatte der Grünen-Politikerin mit Bürgern. Sie warfen der Bundesregierung
Korruption und Einseitigkeit vor und forderten Baerbock unter anderem auf, die
Waffenlieferungen an Israel sofort zu stoppen. Baerbock versuchte, die Fragen
ruhig zu beantworten - sie wurde aber im Zuge der Tumulte und ständiger
Zwischenrufe im Saal ebenfalls zwischenzeitlich laut. "Hier wird nicht gedroht",
rief sie einem Teilnehmer entgegen. Deutschland arbeite daran, dass sowohl
Israel als auch die Palästinenser in Frieden leben könnten, versicherte sie. Sie
bat die Teilnehmer, bei den Fakten zu bleiben.

Mindestens acht Teilnehmer mussten den Veranstaltungsort, das Tipi am
Kanzleramt, teils unter heftigem Protest verlassen, wie eine dpa-Reporterin
beobachtete. In einzelnen Fällen kam es auch zu einem Handgemenge und
körperlichen Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal. Zwei Frauen
blieben trotz wiederholter Störrufe im Saal. Die Außenministerin versuchte
mehrfach, auf die beiden Frauen einzugehen, und bat das Sicherheitspersonal
darum, nicht gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen. Sie unterbrach dafür
auch mehrmals die Beantwortung von Fragen. Große Teile des restlichen Publikums
reagierten mit Unverständnis und lauten Buhrufen auf den Protest.

Eine der beiden Frauen gab sich später als "antizionistische Jüdin" zu
erkennen. Sie traue sich nicht, ihren Protest anderswo vorzutragen, in
Deutschland werde sie in ihrer freien Meinungsäußerung zum Gaza-Krieg
eingeschränkt, erklärte sie. Mit der Beteiligung Deutschlands werde Gaza "in
Schutt und Asche" gelegt.

Baerbock betonte, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe. Sie
verwies auf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die betont hatte, dass
es kein christliches, jüdisches oder muslimisches Blut gebe, "sondern nur
menschliches Blut". Dieser Grundsatz leite auch die Bundesregierung im
Gaza-Konflikt, sagte Baerbock./faa/DP/he

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